Wälder mit altem Baumbestand können Kohlenstoff in Böden anreichern
Die Studie von Zhou et al. liefert aufgrund von Langzeitmessungen Beweise dafür, dass auch die Böden von alten Wäldern weiterhin aktiv CO2 speichern können.
Ursprünglich galten alte natürliche Wälder als Kohlenstoffneutral, d.h. dass CO2-Aufnahme und CO2– Abgabe sind im Gleichgewicht. Aus diesem Grund wurde die Kohlenstoffbilanz von Böden in alten Wäldern lange nicht berücksichtigt, da man generell davon ausgegangen war, dass organischer Kohlenstoff im Boden auch in einem Gleichgewichtszustand ist.
In dieser Studie wurden zwischen 1979 und 2003 der Bodenkohlenstoff in alten Wäldern mit langer Habitattradition (älter als 400 Jahren) gemessen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Konzentration von Bodenkohlenstoff in den ersten 20 cm der Bodenschicht zwischen 1979 und 2003 um jährlich 0,035% zunahm, was einer Zunahme von 0,61 t Kohlenstoff pro Hektar und Jahr entspricht. Anhand dieser Ergebnisse müssen einige alte Annahmen zum Ökosystem Wald neu überdacht werden. Sie bestätigen, dass unterirdische Prozesse in einem komplexen Ökosystem, wie dem Wald, lange noch nicht verstanden sind und es weiterer längerfristige Studien dazu bedarf.
Kommentar
Hier zeigt sich ähnlich wie in der Studie von Luyssaert et al 2008, dass alte Wälder eine wichtige Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf spielen, die bislang stark unterschätzt wurde. Diese alten Waldstandorte müssen im Kontext vom Klimawandel neu bewertet werden und sollten im Rahmen von internationalen Bestimmungen zum (Wald-)Naturschutz priorisiert werden. Alte Waldstandorte sollten einen Schutzstatus genießen, damit sie ihrer wichtigen Funktion als Kohlenstoffspeicher und als Biodiversitätspool nachkommen können.
Quelle
Zhou, G.; Liu, S.; Li, Z.; Zhang, D.; Tang, X.; Zhou, C. et al. (2006): Old-growth forests can accumulate carbon in soils. In: Science (New York, N.Y.) 314 (5804), S. 1417. DOI: 10.1126/science.1130168.