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Alte Wälder speichern dauerhaft CO2

Positive CO2-Bilanz: Bisher ging man davon aus, dass alte Wälder Kohlenstoff neutral sind. Eine internationale Studie belegt nun, dass jeder der untersuchten alten Wälder eine Kohlenstoffsenke ist.


Kohlendioxid entziehen und in oberirdischer Biomasse (Stamm, Äste, Blätter) sowie in langsam zersetzender organischer Substanz in Streu und Boden speichern. Allerdings gibt es für sie keine internationale Schutzbestimmung, da man bisher davon ausgegangen war, dass alte natürliche Wälder Kohlenstoff neutral sind, d.h. dass CO2-Aufnahme und CO2– Abgabe im Gleichgewicht sind. In der Studie von Luyssaert et al. wurden global 519 (Untersuchungs-)Flächen zwischen 15 und 800 Jahre alten Wäldern untersucht. In allen Altersklassen war die Netto-Kohlenstoffbilanz positiv, d.h. jeder Wald war eine Kohlenstoffsenke. Die Analysen ergaben, dass 1,3 (+/- 0,5) Gigatonnen Kohlenstoff pro Jahr in den Primärwäldern der borealen und gemäßigten Zone gespeichert werden. Dies entspricht in etwa der Menge, die Deutschland und Kanada zusammen pro Jahr ausstoßen. Ein weiteres Ergebnis der Studie belegt, dass Wälder, die älter als 200 Jahre sind, jährlich im Mittel 2,4 Tonnen (+/- 0,8 t) Kohlenstoff pro Hektar speichern. Die Studie zeigt also, dass alte Wälder Kohlenstoffsenken sind und Kohlenstoff schon seit Jahrhunderten binden. Eine Störung dieser Wälder würde eine große Menge an Kohlendioxid freisetzen.

Kommentar 1

Alte Wälder müssen geschützt werden, da sie globale Kohlenstoffsenken sind und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Des Weiteren sind alte Wälder eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Artenvielfalt, insbesondere für Arten, die hauptsächlich in alten und in Urwäldern vorkommen. Der Umgang mit alten Wäldern sollte daher in nationalen und internationalen Bestimmungen zum (Wald-)Naturschutz hervorgehoben werden und konkrete Schutzmaßnahmen festgelegt werden.

Wälder mit altem Baumbestand können Kohlenstoff in Böden anreichern

Die Studie von Zhou et al. liefert aufgrund von Langzeitmessungen Beweise dafür, dass auch die Böden von alten Wäldern weiterhin aktiv CO2 speichern können. Ursprünglich galten alte natürliche Wälder als Kohlenstoffneutral, d.h. dass CO2-Aufnahme und CO2– Abgabe sind im Gleichgewicht. Aus diesem Grund wurde die Kohlenstoffbilanz von Böden in alten Wäldern lange nicht berücksichtigt, da man generell davon ausgegangen war, dass organischer Kohlenstoff im Boden auch in einem Gleichgewichtszustand ist.

Kommentar 2

In dieser Studie wurden zwischen 1979 und 2003 der Bodenkohlenstoff in alten Wäldern mit langer Habitattradition (älter als 400 Jahren) gemessen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Konzentration von Bodenkohlenstoff in den ersten 20 cm der Bodenschicht zwischen 1979 und 2003 um jährlich 0,035% zunahm, was einer Zunahme von 0,61 t Kohlenstoff pro Hektar und Jahr entspricht. Anhand dieser Ergebnisse müssen einige alte Annahmen zum Ökosystem Wald neu überdacht werden. Sie bestätigen, dass unterirdische Prozesse in einem komplexen Ökosystem, wie dem Wald, lange noch nicht verstanden sind und es weiterer längerfristige Studien dazu bedarf.


Luyssaert, S.; Schulze, E.-D.; Börner, A.; Knohl, A.; Hessenmöller, D.; Law, B. E. et al. (2008): Old-growth forests as global carbon sinks. In: Nature 455 (7210), S. 213–215. DOI: 10.1038/nature07276.

Zhou, G.; Liu, S.; Li, Z.; Zhang, D.; Tang, X.; Zhou, C. et al. (2006): Old-growth forests can accumulate carbon in soils. In: Science (New York, N.Y.) 314 (5804), S. 1417. DOI: 10.1126/science.1130168.