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Artenreiche Mischwälder sind produktiver als Monokulturen

Eine internationale Studie aus Sciene Magazin 10/2016 untersucht die Beziehung zwischen Baumartenvielfalt in Wäldern und deren Zuwachsleistung.

Eine internationale Studie, die im Oktober 2016 im Science Magazin erschienen ist, untersuchte die Beziehung zwischen Baumartenvielfalt in Wäldern und deren Zuwachsleistung, also ihrer Holzproduktivität. Dazu wurden in 44 Ländern, ca. 30 Millionen Bäume von 8.737 Baumarten auf 777.126 permanenten Dauerbeobachtungsflächen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen Baumartenvielfalt und Biomassezuwachs gibt, d.h. die weltweit betrachteten Wälder mit einer hohen Baumartenvielfalt wachsen besser und ertragsreicher als Wälder in Monokultur. Bei einem Rückgang der Baumarten um die Hälfte bricht der Holzertrag sogar um zehn bis 15 Prozent ein. Diese Ergebnisse verdeutlichen zum einen, dass ein Verlust der Artenvielfalt in Wäldern den Holzzuwachs beeinträchtigt, zum anderen aber auch, dass durch Waldumbau  – weg von Monokulturen hin zu artenreichen Mischwäldern – der Holzzuwachs und damit die Produktivität von Wäldern gesteigert werden kann.

Kommentar

Berücksichtigt man diese Ergebnisse u.a. im Hinblick auf das Ziel der Forstwirtschaft einen hohen Holzzuwachs zu erzielen und auf die hohe Verwundbarkeit von Monokulturen in Bezug auf Sturmschäden, so kann es nur eine Schlussfolgerung geben: weg von Fichten- und Kiefernplantagen, hin zu artenreichen Mischwäldern.

Literatur


Liang J. et al. (2016): Positive Biodiversity–Productivity Relationship Predominant in Global Forests. Science. DOI: 10.1126/science.aaf8957


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