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Beendet endlich die Verfichtung der Landschaft!

Die Dürren der Sommerhalbjahre von 2018 bis 2020 haben dem deutschen Forsten in vielen Regionen zugesetzt. Und die mangelnde Fähigkeit der Waldböden den Hochwassern in Süd- und Westdeutschland etwas entgegenzusetzen zeigt, dass die naturfernen Baumansammlungen ihre ökologischen Funktionen nicht mehr vollumfänglich erfüllen können. Der Landschaftsplaner und ausgewiesene Buchenwald-Experte Norbert Panek bringt auf 124 Seiten in „Fichten-Land – Wie Deutschland seine Wälder verlor“ die aktuelle Waldkrise auf den Punkt.

Panek skizziert in Wort und Bild die tiefgreifenden Veränderungen von kühlen, lebenspendenden, menschenschützenden Laubmischwäldern hin zu Monokulturen aus Fichte oder Waldkiefer, die nur noch dem Erwerb der Waldbesitzenden dienen. Für ihn ist es ein ökologisches Desaster, das infolge eines „forsthistorisches Erbe“ entstanden ist. Schon in den ersten Kapiteln zeigt er detailliert, warum unsere Wälder eigentlich nicht mehr als Natur anzusehen sind und dass sich unser Wald ändern muss, damit er in der Klimakrise eine Zukunft hat.

Katastrophe mit Ansage

Der Autor zeigt dabei nicht nur die ökologischen Verwerfungen in Deutschlands Wäldern auf, sondern, warum die Warnzeichen aus der Wissenschaft und Naturschützenden seit Jahrzehnten von Wirtschaft und Politik ignoriert werden. Seit Jahrzehnten erfolgt nach seiner Analyse eine Forstpolitik, die kurzfristig, wechselhaft und ausschließlich profitorientiert ist. Der verfassungsgemäße Schutz unserer Lebensgrundlage, denn das ist zu einem großen Teil der Wald in Deutschland, spielt für die Politik bisher so gut wie nie eine Rolle.

Panek verlangt damit eine schonungslos ehrliche Einschätzung zum Zustand des Waldes und der Ursachen für das Ende unserer Wälder. Die aktuelle Krise biete die historisch einmalige Chance, in der Forstpolitik endlich grundlegend umzuschwenken. „Wir sollten diese Chance nutzen“, fordert der Autor.

Es kann nur besser werden

Wichtigste Erkenntnis des Waldexperten ist: Der alte Nadelholz-Forst stirbt zwar, aber ein neuer Wald entsteht an seiner Stelle! Allerdings nur, „wenn wir den Mut und die Geduld haben, auf die erneuernde Kraft der Natur zu vertrauen!“ Panek kritisiert die landauf und landab praktizierten Schadholz-Räumungen und die hektischen Aufforstungen, die ökologisch mehr schaden als nutzen. Der kahlschlagähnliche Entzug der Holz-Biomasse raubt den Wäldern ihre „biologische Nahrungsgrundlage“. Erstmalig wird in dem Buch eine von Global Forest Watch herausgegebene Karte Deutschlands mit den Baumbedeckungsverlusten seit 2001 veröffentlicht. Die Verluste umfassen eine Fläche von 754.000 Hektar, fast sieben Prozent der Waldfläche Deutschlands.

Vision für den Wald der Zukunft

Panek wünscht sich eine „weise Nutzung“ für unsere Wälder. Eine harmonische Balance zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen, ein Gleichgewicht zwischen dem Domestizierten und dem Wilden, zwischen Nützlichkeit und Schönheit. Er fordert eine gesellschaftliche Haltung ein, die die Natur des Waldes als unsere essenzielle Lebensgrundlage begreift und anerkennt. Er zeigt, dass es dafür bereits gute Beispiele in Deutschland gibt, in der die Ressource Wald vom ökologischen Ende her behandelt.  Die uns anvertraute Wald-Natur verlangt demzufolge auch nach einer freiwillig geübten Zurückhaltung in ihrer Nutzung. Davon sind wir leider noch immer weit entfernt.

Der Druck des Buches wurde durch die Naturschutzinitiative e. V. sowie von der Naturwald Akademie finanziell unterstützt.

Buchcover
Foto: Cover von Natur+Text

Norbert Panek

FICHTEN-LAND – wie Deutschland seine Wälder verlor

2021, 125 Seiten, gebunden und mit zahlreichen farbigen Abbildungen;
Verlag Natur+Text
ISBN 978-3-942062-53-4


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