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Waldlexikon
Hier finden Sie die wichtigsten Begriffe zum Wald von A bis Z. Zudem die wichtigsten Definitionen rund um das Thema Naturwald und naturnahe Waldwirtschaft.
A
Sind i. d. R. älter als 150 Jahre und werden durch baumartenspezifische Mindest-Umfänge definiert.
Die Bäume eines Bestandes (s.dort) werden nach ihrem Entwicklungsstand in 6 Klassen, nach Höhe und Umfang eingeteilt.
Der Altersklassenwald ist die nach wie vor in Deutschland und Europa vorherrschende Betriebsform zur forstwirtschaftlichen Holzerzeugung. Dabei wachsen auf Teilflächen des Waldes immer nur Bäume eines Alters (oft auch derselben Art). Die Holzernte kann so rationell erfolgen, der Wald ist aber störungsanfällig für Schäden durch Wind, Feuer und Insekten.
so werden i.d.R. Wälder bezeichnet, die älter als 200 Jahre sind. Sie sind ökologisch häufig ganz besonders wertvoll.
Pflanzung junger Bäume auf freien Flächen; zumeist Wiederaufforstung nach Fällung älterer Bäume
Ökologisch höherwertige Flächen (z.b. Laubwald) sollen die Eingriffe in Natur und Landschaft bei Baumaßnahmen „ausgleichen“. Diese Flächen innerhalb der Region/des Landkreises sind dauerhaft zu sichern und zu erhalten. Hier wird oft Waldfläche verwendet, da dort von einem intakten Biotop und durch den Baumbestand von einer langfristigen Kohlendioxid-Bindung ausgegangen wird.
B
Darunter versteht man im Allgemein ein Waldstück, dass besonders geschützt ist. In den meisten Bundesländern können Bannwälder (außer in Nationalparks) auch noch forstwirtschaftlich genutzt werden.
2017 gegründet als Zusammenschluss bundesweit aktiver Waldschutzinitiativen auf Bürgerebene in den Regionen.
Kleinste Bewirtschaftungseinheit des Waldes aus Sicht der Forstwirtschaft. Ein Bestand unterscheidet sich hinsichtlich Struktur, Alter und Baumarten von angrenzenden Waldflächen.
Eine Fläche, die mit Bäumen oder gebüschwaldbildenden Straucharten bewachsen ist.
Maßeinheit aus der Forstwirtschaft. Gibt an, wie dicht Bäume auf einer Fläche stehen. Bspw: 0,7= unterbestockt, 1,0= normal dicht bestockter Bestand; 1,2= überbestockt.
Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (kurz NBS) ist eine politische Strategie, die die Bundesregierung 2007 verabschiedet hat. Die Regierung hat damit einem Auftrag der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt zugestimmt. Deutschland hat sich damit verpflichtet, seinen Betrag zum Erhalt der Arten und Lebensräume zu leisten. Die Strategie, dem kein verbindliches Regelwerk in den Bundesländern zugeordnet ist, zielt auf die Verwirklichung bis zum Jahr 2020. Zwischenberichte machen jedoch deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt bei weitem nicht ausreichen. Daher gibt es von Seiten einiger Parteien und vieler Naturschutzorganisationen erhebliche Kritik an dem bisherigen Weg, den Schutz der Arten in Deutschland zu gewährleisten. Eine neue, angepasste NBS ist für 2025 geplant.
Das sind besiedelte Naturschutzgebiete, die internationalen Standards entsprechen sollen. Ziel dieser UNESCO-Biosphärenreservate ist es, eine ausgewogene Beziehung zwischen Mensch und Biosphäre zu fördern sowie diese beispielhaft darzustellen. Weltweit gibt es davon etwa 670 Gebiete. In Deutschland wurde ein eigener nationaler Kriterien-Katalog zur Anerkennung und Überprüfung dieser Reservate erstellt.
Sind Bäume, die als Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren dienen. In ihren Baumhöhlen leben z.B. Spechte und Eulen, sie dienen als Horst für Raubvögel, haben Faulstellen, abfallende Rinde, sichtbaren Pilzbewuchs oder abgebrochene Kronen, die einer Vielzahl von anderen Lebewesen Raum und Nahrung bieten. Diese Bäume gelten i.d.R. als besonders schützenswert.
Von Bodenverdichtung spricht man, wenn es durch eine hohe Last zu einer starken Verdichtung des (Wald-) Bodens kommt. Folgen: eine deutliche Abnahme der Luft- und Wasserleitfähigkeit. Dies führt dazu, dass bis auf Weiteres nur sehr wenige Pflanzen, Pilze und Tiere im Boden leben können.
In der Forstwirtschaft wird zur Berechnung stehender Bäume der Brusthöhendurchmesser benötigt. Dies ist der Durchmesser eines Baumes in 1,3 Meter Höhe vom Boden aus gemessen.
Die Bundeswaldinventur ist eine durch das Bundeswaldgesetz vorgeschriebene forstliche Großrauminventur, die deutschlandweit durchzuführen ist. Mit der Bundeswaldinventur werden die großräumigen Waldverhältnisse und forstlichen Produktionsmöglichkeiten in Deutschland erfasst. Sie findet alle 10 Jahre statt. Die Ergebnisse der 4. BWI werden Ende 2024 veröffentlicht.
D
Ist ein forstwirtschaftlich gestalteter (Misch-) Wald zur Holzproduktion. In ihm soll „dauerhaft“ Holz produziert werden, ohne dass dessen biologisches Produktionssystem unterbrochen wird. Wesentliche Merkmale sind hier: Einzelbaumnutzung (also keine Kahlschläge auf großen Flächen). Schutz und Pflege der Lebewesen im Boden, ungleichaltrige Mischbestockung (d.h. dort wachsen verschiedene Baumarten in unterschiedlichen Altersklassen). Viele westdeutsche Bundesländer bekennen sich heute mehrheitlich zur Dauerwaldidee (1922 in Deutschland publiziert), auch wenn die Umsetzung auf der Fläche nur selten konsequent erfolgt.
So nennt man das Holz von Bäumen, dessen Stamm mit Rinde einen Durchmesser von über 7 cm hat.
Regulierender, künstlicher Eingriff in den Waldbestand durch frühzeitige Entnahme einzelner Bäume.
E
Fällen von Bäumen
Ein Erntefestmeter (Efm) entspricht einem errechneten Vorratsfestmeter abzüglich ca. 10 % Rindenverluste und ca. 10 % Verluste bei der Holzernte.
F
Eine Forstbetriebsgemeinschaft (auch Waldbesitzervereinigung, WBV) ist ein privatrechtlicher Zusammenschluss von WaldbesitzerInnen, der den Zweck verfolgt, die Bewirtschaftung der angeschlossenen Waldflächen und ggf. der zur Aufforstung bestimmten Grundstücke zu verbessern. Insbesondere sollen so die Nachteile geringer Flächengröße, ungünstiger Flächengestalt, der Besitzzersplitterung, fehlendes Know-how einzelner BesitzerInnen usw. ausgeglichen werden.
Holzmasse, die dem Rauminhalt eines Kubikmeters entspricht. In der Planung und beim Verkauf von Holz aus dem Wald wird in der Regel in Festmetern gerechnet.
Naturschutzgebiete, die für das Schutzgebietssystem Natura 2000 (s. dort) ausgewählt wurden. Welche Gebiete für dieses Netz geeignet sind, bestimmen zwei gesetzliche Richtlinien: die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richtlinie, vom 21. Mai 1992, 92/43/EWG) und die Vogelschutzrichtlinie (vom 2. April 1979, 79/409/EWG). In diesen Richtlinen werden Arten und Lebensraumtypen genannt, welche besonders schützenswert sind und für die ein Schutzgebietsnetz aufgebaut werden soll. Die Zuordnung der Gebiete geschieht dann durch die Bundesländer. Die FFH-Gebiete umfassen auch schon bestehende Schutzgebiete nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG).
Als Forst werden heute i.d.R. nur bewirtschaftete Wälder bezeichnet. Die begriffliche Trennung zwischen Wald und Forst ist jedoch im alltäglichen Sprachgebrauch fließend.
Das Forstamt ist eine Forstbehörde oder eine Verwaltungseinheit, die für die Betreuung bestimmter Waldflächen zuständig ist. Durch die Privatisierung von Wäldern sind heute viele Forstämter zu betriebswirtschaftlichen Forstverwaltungen geworden.
Betriebsplanung für die Verwendung von Holz auf einer bestimmten Waldfläche. Planung erfolgt meist für Zeiträume von 5-10 Jahren.
Begriff zur Beschreibung einer Gruppe von Pflanzen, z.B. im Wald. Forstgesellschaften sind meist künstlich geschaffene Pflanzengesellschaften, die in Baumartenzusammensetzung, Begleitvegetation und Struktur stark von der natürlichen Waldgesellschaft abweichen.
Als Forwarder, Rückezug oder Tragrückeschlepper wird in der Holzernte ein Fahrzeug bezeichnet, das geerntetes Holz aus dem Bestand rücken, aufladen und an den LKW-befahrbaren Waldweg transportieren kann.
Das erste internationale System zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft, welches von Holzproduzenten und Naturschutzvereinen entwickelt wurde. Das bekannte FSC-Gütesiegel kennzeichnet Waldprodukte als Erzeugnisse von Forstbetrieben, die nach FSC-Kriterien zertifiziert sind. Aufgrund eines hohen Aufwandes für die Forstwirtschaft als auch auf eines fehleranfälligen Kontroll- und Bewertungssystems wird es von vielen Organisationen mittlerweile kritisch gesehen oder abgelehnt.
Die Forstwirtschaft, ähnlich verwendet werden auch Waldwirtschaft oder Waldmanagement, ist ein zur Urproduktion gehörender Wirtschaftsform, die das planmäßige wirtschaftliche Handeln des Menschen im Wald zum Ziel hat. In Deutschland hat die Forstwirtschaft eine starke Ausrichtung auf die planmäßige Ernte von Holz. Wild, Kräuter, Pilze, Beeren und Ökosystemleistungen (Kohlenstoffbindung, Kühlung, Luftfilterung, Wasserfilterung, Erholung und Gesundheit) spielen in der forstwirtschaftlichen Planung bisher keine nenneswerte Rolle.
H
Ist ein anderer Begriff für Biotopbaum, siehe dort.
bezeichnet die zeitliche Beständigkeit eines Waldes. Dabei wird betrachtet, ob die Zusammensetzung der Baumarten und die allgemeine Struktur des Waldes über einen längeren Zeitraum stabil ist. In der Regel ist es so, dass Wälder, die schon lange bestehen, ökologisch wertvoller sind.
Auch Holzvollernter genannt, sind schwere Maschinen, die Bäume fällen, entasten und für den Abtransport mit dem Forwarder (s. dort) ablegen. Der Einsatz von Harvestern für die Holzernte wird tlw. kritisch gesehen, da der Einsatz der Maschine in der Regel zu schweren Bodenschäden führt.
Der Hiebsatz gibt die flächenbezogene nachhaltige jährliche einschlagbare Holzmenge an. Er wird auch für die steuerliche Bewertung von Privatwald herangezogen.
Mit Wald bewachsene Fläche, die dauerhaft zur Holzproduktion bestimmt ist. Dazu zählen auch Flächen, wie Wege und Schneisen unter 5 m Breite, die den Holzboden nicht wesentlich unterbrechen.
I
Die Inventur ist ein Verfahren, um den aktuellen Zustand eines Waldes zu erfassen. Inventuren dienen vor allem der Ermittlung der Holzvorräte und werden als Grundlage der Betriebsplanung (der sog. Forsteinrichtung) durchgeführt. Die Bundeswaldinventur (BWI, siehe dort) ist ein statistische Erfassung des Zustandes der Waldflächen in Deutschland aus Sicht der Forstwirtschaft.
K
Als Kahlschlag gilt die flächige Fällung von Bäumen im Wald oder in Forsten. Ab welcher Fläche ein Kahlschlag vorliegt definieren in Deutschland die Landeswaldgesetze.
Der Begriff beschreibt durch Schädlinge, Hagel, Sturm o. ä. hervorgerufene schwere Schäden in Pflanzenkulturen. In Bezug auf den Wald sind es meist großflächige natürliche Zerstörungen, die durch Ereignisse wie die Massenvermehrung von Insekten (z. B. dem Borkenkäfer) ausgelöst werden. Witterungsextreme, etwa Sturmschäden, Schneebruch, Waldbrände und Überflutungen, können ebenfalls eine Ursache für Kalamitäten sein.
Siehe auch „Störung“.
Eine Baum oder Wald gilt als Kohlenstoffsenke, solange er mehr CO2 bindet, als er wieder abgibt. Solange das Holz nicht verbrannt wird, gilt es zudem als Kohlenstoffspeicher.
So nennt man die Zeit, in der Bäume und Wälder Kohlenstoff binden – von dem Moment an, in dem ein Baum in der Photosynthese aus Kohlendioxid organische Stoffe bildet, bis zu dem Moment, in dem er natürlich zugrunde geht.
Wald im Alleineigentum von Gemeinden, Städten und Gemeindeverbänden oder sonstigen Körperschaften wie Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts.
Der Zeitpunkt, in dem sich die Kronen benachbarter Bäume nahezu berühren. Mit dem Kronenschluss entfallen direkte Sonneneinstrahlung auf den Boden. Für die einzelnen Bäume beginnt mit dieser Phase die Konkurrenz um Sonnenlicht und Ausbreitungsraum, die vor allem durch Höhenwachstum geführt wird.
Bei der künstlichen Verjüngung werden Bäume gesät oder gepflanzt. Siehe auch Naturverjüngung.
L
2005 in Niedersachen entwickeltes Regelwerk für (wirtschaftlich
genutzte) Landesforste. Grundsätzlich sind dabei die Nutz-, Schutz- und
Erholungsfunktionen des Landeswaldes gleichrangig. Somit unterliegt der
LÖWE-Waldbau stets einem Abwägungsprozess zwischen den multifunktionalen
Ansprüchen des Waldes und den Wechselwirkungen der natürlichen
Bedingungen.
ist eine waldbauliche Pflegemaßnahme zur Bestandsregulierung. Sie dient gleichzeitig zur Mischung des Bestandes. Oft werden dabei auch Rückegassen und -wege angelegt.
Naturnahe Waldbewirtschaftungsform, die im Lübecker Stadtwald entwickelt wurde und dort praktiziert wird: Erklärvideo
Das Konzept beruht auf drei Leitgedanken: Naturnähe des Waldes, angemessene statt maximale Erträge aus dem Holzeinschlag und minimale Eingriffe in die natürlichen Vorgänge im Wald. Verschiedene Umweltorganisationen wie Greenpeace, Robin Wood, BUND und WWF gilt das Lübecker Konzept als „best practice“-Beispiel.
M
Wenn die Fläche von Mischbaumarten in einem Bestand mindestens 20 % erreicht, spricht man von einem Mischbestand. Gegenteil: Reinbestand
Wald aus mindestens zwei Baumarten. Umgangssprachlich aber auch für einen Wald oder Forst verwendet, der mehrere Laubbaumarten enthält.
Der Anbau von nur einer Baumart auf großen Flächen.
Fällen eines Baumes mit einer Handmotorsäge
Beschreibt ein Konzept aus Sicht der Forstwirtschaft, mit dem die natürlichen Grundlagen und die Naturschutzwirkung des Waldes, als auch alle Nutz- und Erholungsleistungen gesichert werden sollen.
N
Ursprünglich ein Begriff aus der Forstwissenschaft. Anfang des 18. Jahrhunderts für den verantwortungsvollen, bewahrenden Umgang mit Wald eingeführt. Der Begriff wird heute im alltäglichen Sprachgebrauch unterschiedlich verwendet.
Ein Nationalpark ist ein ausgedehntes Schutzgebiet, das zumindest in Kerngebieten nur der natürlichen Entwicklung unterliegt und vor nicht gewollten menschlichen Eingriffen geschützt wird. In der Regel sind dies Gebiete, die ökologisch besonders wertvoll oder von herausragendem landschaftlichem Reiz sind und im Auftrag einer Regierung verwaltet werden. Sie werden oft auch als Erholungsgebiete und für den Natur-Tourismus genutzt. Es wird diskutiert, ob viele deutsche Nationalparks überhaupt den internationalen Standards (der IUCN) entsprechen.
Dies soll ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten (mit unterschiedlichen Schutzstatus) innerhalb der Europäischen Union werden, das seit 1992 nach den Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH/s. dort) errichtet wird. Ziel ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Das Natura-2000-Netzwerk umfasste 2013 rund 18 % der Landfläche und rund 7 % der Meeresfläche der Europäischen Union.
Naturschutzgebiete (NSG) sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter, wild lebender Tier- und Pflanzenarten erforderlich ist. Gleiches gilt aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen.
Natürliche Verjüngung des Waldes; z.B. aus den Samen des bestehenden Baum-Bestandes oder durch vegetative Vermehrung (z. B. durch Stockausschläge)
Ein Wald, der sich auf Grund einer natürlichen nacheiszeitlichen Entwicklung ohne menschlichen Einfluss allein unter dem Einfluss des lokalen Klimas, des Bodens und der Geländeform zum heutigen Zeitpunkt eingestellt hätte.
Naturwald ist jeder unbewirtschaftete Wald ohne den direkten Eingriff des Menschen. Hier kann die Natur sich ungestört entwickeln. Ein Naturwald kann alt oder jung sein, artenreich oder artenarm.
oder auch ökologische Waldbewirtschaftung/Waldnutzung orientiert sich an den natürlichen Prozessen eines Urwaldes bzw. Naturwaldes mit dem Ziel, die Entwicklung von naturnahen, dynamischen Waldökosystemen und ihrer Selbstregulationsmechanismen zu fördern. Die Bewirtschaftung erfolgt u.a. nach folgenden Grundsätzen:
+ 10 % der Waldfläche werden als Referenzflächen ausgewiesen
+ Ziel ist eine natürliche Baumartenzusammensetzung
+ möglichst wenig Pflegeeingriffe
+ Erhöhung der Zielvorräte auf Naturwaldniveau
+ Naturverjüngung mit heimischen, dort natürlich vorkommenden Baumarten
+ keine Kahlschläge – ausschließlich Fällung einzelner Bäume
+ Erhaltung des Waldes als Erholungsraum für BürgerInnen
O
Diese Punkte werden in der Regel von Bauunternehmen gekauft, die eine Ausgleichsfläche (s. dort) benötigen. Waldbesitzer bekommen diese Punkte z.B. für artenreiche Flächen, meist ist dies Laubwald, gut geschrieben. Wird dieses Waldstück, dieses Biotop so auf Dauer erhalten (oft wird mit 30 Jahren gerechnet), kann man die Ökosystemleistung (s. dort) der Fläche in Form von Ökopunkten verkaufen. Naturerhalt macht sich so auch finanziell bezahlt, da Waldbesitzer mit einem Stück „heiler Natur“ die Zerstörung der Natur anderenorts ausgleichen.
Ein Konzept, dass die Natur als wertvollen Dienstleister an der Menschheit sieht. Die Natur stellt mit ihren belebten und unbelebten Elementen einen Kapitalbestand dar, aus dem vielfältige Leistungen fließen die den Menschen zugutekommen. Dies sind nach Definition des Millennium Ecosystem Asssessments (2005) etwa Produktion von Nahrungsmitteln und Holz, Wasser- oder Klimaregulierung, Erholung, Bildung, spirituelle Werte und Basisleistungen wie z. B. die Sauerstoffproduktion durch Photosynthese.
Richtlinie, wie Wald gut bewirtschaftet werden soll. Viele Landeswaldgesetze beschreiben die Ordnungsgemäße Forstwirtschaft folgendermaßen: „Die forstliche Bewirtschaftung des Waldes hat seiner Zweckbestimmung zu dienen und muss nachhaltig, pfleglich und sachgemäß nach anerkannten forstlichen Grundsätzen erfolgen.“ Streitpunkt ist dabei i.d.R., wie genau die Grundsätze definiert sind und ob damit die Wälder auch wirklich z.B. nachhaltig bewirtschaftet werden. Eine bundesweite Definition der Ordnungsgemäßen Forstwirtschaft gibt es bisher nicht.
P
Alternatives Siegel zum FSC-Siegel (s. dort). Wurde auf Initiative der Forst- und Holzwirtschaft sowie dem Deutschen Forstwirtschaftsrat eingeführt. In Tests (z.B. Öko-Test 2012) und bei fachkundigen NGO schneidet das Siegel oft schwächer ab als das FSC-Gütesiegel-System.
Eine Naturschutzstrategie, die darauf beruht nicht in die natürlichen Prozesse von Ökosystemen. z.B. dem Wald, einzugreifen. Die Prozessschutz-Strategie ist nicht geeignet für die Erhaltung unveränderlicher Soll-Zustände. Der Schwerpunkt liegt stattdessen auf den Erhalt der natürlich-dynamischen Prozesse, die zu neuen, nicht genau vorhersehbaren, Zuständen führen.
Unter PNV versteht man die Vegetation, die sich auf einem Standort unter den heutigen Bedingungen (bzgl. Klima, Boden und Höhenlage) ohne Zutun des Menschen dort entwickeln würde.
Ein trotz seines vermeintlich urwaldähnlichen Charakters bewirtschafteter permanenter Hochwald, in dem Bäume aller Dimensionen kleinstflächig vermischt sind und nur einzelne Bäume gefällt werden. (Definition nach Martin Levin, ehm. Oberförster d. Göttinger Stadtwaldes)
Meist anspruchslose, frostharte und schnellwachsende Bäume, die als erste Freiflächen besiedeln, z.B. Weide, Birke, Kiefer, Espe, Pappeln.
R
sind von direkten menschlichen Eingriffen ungestörte Lern- und Vergleichsflächen im Wald. In den Referenzflächen wird der Wald also nicht von Menschen genutzt außer ggf. erforderlichen Jagd- und Verkehrssicherungsmaßnahmen.
Nimmt die führende Baumart mehr als 80 % der Fläche ein, spricht man von einem Reinbestand. Gegenteil: Mischbestand
Dies sind Tiere, Pflanzen oder Pilze, die nur noch an wenigen Standorten vorkommen. Sie sind fast verschwunden und können sich heute in der Kulturlandschaft kaum noch ausbreiten. In der Regel sind diese Arten stark bedroht und geschützt.
Flächige Beseitigung von Vegetation (meist Wald bzw. Bäume einschließlich der Wurzeln) zur Gewinnung von landwirtschaftlichen Nutz- und sonstigen Siedlungsflächen.
Die Rote Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze dokumentieren auf wissenschaftlicher Grundlage und in verdichteter Form die Gefährdung der heimischen Arten. Damit sind sie ein stets verfügbares Fachgutachten, eine Argumentationshilfe für umweltrelevante Planungen und ein Frühwarnsystem für die Entwicklung der biologischen Vielfalt. Sie zeigen den vordringlichen Handlungsbedarf im Artenschutz auf und helfen auf politischer Ebene abzuschätzen, ob die Ziele der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ erreicht werden. Diese will die Gesamtheit wildlebender, heimischer Arten bewahren, und zwar nicht nur in einzelnen Schutzgebieten, sondern in möglichst großen Ausschnitten der Landschaft. Nicht zuletzt machen die Roten Listen anhand ihrer Lücken auf einen erhöhten Monitoring- und Forschungsbedarf aufmerksam.
Rote Listen werden jeweils für bestimmte Artengruppen von unterschiedlichen Expertengruppen erstellt, es gibt also beispielsweise eine Rote Liste der Säugetiere, eine Rote Liste der Vögel oder eine Rote Liste der Heuschrecken usw. Mittlerweile liegen Rote Listen auf Bundesebene für etwa 60 unterschiedliche Artengruppen von Tieren, Pflanzen und Pilzen vor. Im Übrigen erfassen sie nicht nur die gefährdeten, sondern jeweils alle Arten der jeweiligen Organismengruppen; es handelt sich also um vollständige Inventarlisten der in Deutschland vorkommenden Biodiversität. Von den etwa 72.000 in Deutschland einheimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sind mittlerweile rund 30.000 auf ihre Gefährdung hin untersucht. Da sich die Gefährdungssituation im Laufe der Zeit verändern kann, kurzfristige Populationsschwankungen jedoch nicht abgebildet werden sollen, werden Rote Listen in einem etwa 10-jährigen Turnus aktualisiert.
An den bundesweiten Roten Listen arbeiten ca. 20.000 Personen mit. Für jede Artengruppe findet sich ein Expertenteam, das die Gefährdungssituation entsprechend der einheitlich anzuwendenden Rote-Liste-Methodik bewertet. Mehr dazu hier
auch Holzrücken wird der Transport von gefällten Bäumen innerhalb des Waldes zu einem Weg bezeichnet, von dem aus die Stämme abtransportiert werden.
Pferde mit denen gefällte Baumstämme zum nächsten Weg oder Holzsammelplatz gezogen werden. Oft als Gespann mit zwei Pferden eingesetzt.
Als Rückeweg oder Rückegasse wird ein unbefestigter forstwirtschaftlicher Weg bezeichnet, der zum Transport von gefällten Bäumen (s.a. Rücken) bis zu einer befestigten Forststraße dient.
S
Stockausschlag ist das natürliche Nachwachsen junger Triebe aus dem Stumpf eines gefällten Baumes. Diese Fähigkeit haben sehr viele Laubbäume und bei den Nadelbäumen nur Eibe und tlw Tannen.
Da die Qualität des Holz(-stammes) bei Bäumen aus Stockausschlag in der Forstwirtschaft als minderwertig angesehen wird, gibt es kaum noch Wälder in Deutschland, die so entstanden sind.
Ereignis, das zum Verlust von lebender Biomasse führt und die Verfügbarkeit von Ressourcen in Ökosystemen verändert. Siehe auch Kalamität
T – U – V
Sammelbegriff für abgestorbene Bäume oder deren Teile, die im Wald verbleiben. Es kann als Baumrest noch stehen oder bereits am Boden liegen und dort dann vermodern.
Baum des Altbestands, der stehen bleiben darf (oftmals Buchen, die schwer krank sind und keinen Wert für die Holzwirtschaft haben).
Das Abfressen von Knospen, jungen Pflanzentrieben und Blättern durch Tiere. Übermässiger Verbiss führt zu einer stark reduzierten Verjüngung des Waldes.
Maßeinheit in m3 für Holz von Bäumen die im Wald/Forst noch stehen, also noch nicht gefällt wurden.
W
Für das Naturphänomen Wald gibt es keine generell Definition, da diese sehr vom Bedeutungszusammenhang abhängt (alltagssprachlich, geographisch, biologisch, juristisch, ökonomisch, kulturell usw). Zur Vereinfachung oder Beeinflussung von statistischen Modellen etc. werden in Deutschland (und weltweit) Definitionen verwendet, die der Komplexität des Biotops Wald nicht entsprechen. Beispiele wie „eine Fläche mit der Mindestgröße XY die von mindestens zwei verschiedenen Baumarten bedeckt ist“ oder „…beinhaltet Baumsprösslinge von mindestens 20 cm Höhe..“ führen zu einer verzehrten Datenaufnahme im Vergleich zu bewährten Erfassungsmethoden der Forstwirtschaft oder Ökologie.
Der Lebenszyklus eines Waldes wird d.R. in Phasen unterteilt. Von der Entstehung bis zum Zerfall. Die einzelnen Phasen sind bspw.: Lücke, Verjüngungsphase, Initialphase, Optimalphase, Terminalphase und Zerfallphase, die bei etwa 600 Jahre endet. Sofern der Wald nicht nur aus Bäumen des gleichen Alters bestand, gibt es in der Regel in einem Wald unterschiedliche Flächen, die zeitgleich in unterschiedlichen Waldentwicklungsphasen (Mosaik) sind.
Für den Begriff gibt es international keine Definition, die von allen Seiten anerkannt wird. Hier eine weit verbreitete Definition für Europa: Wildnisgebiete sind große, unveränderte oder nur leicht veränderte Naturgebiete, die von natürlichen Prozessen beherrscht werden und in denen es keine menschlichen Eingriffe, keine Infrastruktur und keine Dauersiedlungen gibt. Sie werden dergestalt geschützt und betreut, dass ihr natürlicher Zustand erhalten bleibt und sie Menschen die Möglichkeit zu besonderen geistig-seelischen Naturerfahrungen bieten.“ (European Wilderness Working Group, 2011). Die Naturwald Akademie ist in der Wildnisinitiative in Deutschland.
Auch Sturmholz oder Windbruch genannt, bezeichnet die aufgrund von starken Stürmen entwurzelten oder geknickten Bäume. Windwurf ist eine Störung oder Kalamität, siehe dort.
Wurzelwerk samt eingebunden Boden, Steinen etc. eines Baumes, die sichtbar werden, wenn der Baum umgestürzt ist. Lebensraum für viele Tierarten
Z
derjenige Baum, dessen Wachstum aus Sicht der Forstwirtschaft gefördert werden soll, indem andere Bäume etc. in unmittelbarer Nähe entfernt werden.
nennt man das Waldimkern. Früher ernteten Menschen Honig von Bienenvölkern, die in Bäumen lebten. Lange war diese Form der Imkerei vergessen. Immer mehr Imker wollen in Deutschland und anderswo sie neu beleben.
auch Zielumfang: Ein Umfang, den ein Baum aus Sicht der Forstwirtschaft erreicht haben soll, bevor er gefällt wird.