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Viele Brutvögel bevorzugen alte Wälder

Der Wald befindet sich in einem Lebenszyklus, der durch unterschiedliche Waldentwicklungsphasen (WEP) beschrieben werden kann. Die WEP lassen sich in sechs Phasen unterteilen: Lücke, Verjüngungsphase, Initialphase, Optimalphase, Terminalphase und Zerfallsphase, die bei etwa 600 Jahren endet. Geprägt wird jede WEP durch altersbedingte Habitatstrukturen, wie z.B. Kronenschlussgrad, Dicke der Bäume oder Totholzanteil und Deckungsrad der Verjüngung.

Lebensraum und Nestbau

Die Studie untersucht die Habitatpräferenzen von 37 Brutvogelarten in 19 jeweils ca. 40 Hektar großen Buchenwaldgebieten im Tiefland. Sie zeigt, dass 19 von 37 Brutvögeln, darunter Höhlenbrüter, Halbhöhlenbrüter, Bodenbrüter sowie die Buchenwald-Leitarten hauptsächlich Wälder in der Terminal- oder Zerfallsphase bevorzugen, also vornehmlich in alten Wäldern brüten, da sie hier die für sie besten Habitat- und Lebensbedingungen vorfinden.

Kommentar

Die Struktur von Wäldern wird durch die Bewirtschaftung beeinflusst. Damit einhergehend auch die Zusammensetzung und die Häufigkeit der dort vorkommenden Arten. Naturwälder beinhalten alle Waldentwicklungsphasen, hier müssen keine Strukturen geschaffen werden, sie entstehen von alleine, es existiert ein räumliches Nebeneinander von Lücken, alten, jungen und abgestorbenen Bäumen, die die beste Kinderstube für seltene Waldvögel darstellen.


Heike Begehold, Michael Rzanny, Martin Flade (2015): Forest development phases as an integrating tool to describe habitat preferences of breeding birds in lowland beech. Journal of Ornithology 156:19-29


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