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Der besondere Wert von intakten Waldökosystemen

Intakte, ursprüngliche Wälder sind der Schlüssel um ein Voranschreiten des Klimawandels abzuschwächen, den Verlust an Biodiversität zu begrenzen und viele der UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. 21 Vertreter von Wissenschaftseinrichtungen aus Australien, Kanada, Schweden, USA und der UN fassen die Ergebnisse von über 200 Studien aus den Bereichen Wald-, Ökologie- und Klimaforschungen in dieser Metastudie zusammen.

Die Erde hat in den letzten drei Jahrhunderten 35% der Waldbedeckung verloren. Vom noch bestehenden Wald sind 82% aufgrund menschlicher Nutzung stark degradiert, d.h. ökologisch entwertet. Die Autoren beweisen in ihrer Metastudie, dass die restlichen auf der Erde noch vorkommenden intakten Wälder eine besondere Rolle einnehmen:

  • Sie speichern über- und unterirdisch mehr Kohlenstoff als degradierte und bewirtschaftete Wälder in vergleichbaren Regionen.
  • Sie regulieren lokale und regionale Wetterbedingungen: Über einer degradierten oder gerodeten Waldfläche verdunstet weniger Wasser, es bilden sich weniger Wolken. Somit fällt weniger Regen und die Zahl an trockenen und heißen Tagen nimmt zu.
  • Sie haben eine positive Auswirkung auf den Abfluss von Wasser, sie stabilisieren den Grundwasserspiegel und bewahren die Bodenfeuchte.
  • Sie konservieren Biodiversität: eine höhere Waldartenvielfalt sowie eine höhere intra-spezifischen Artenvielfalt findet sich in intakten Wäldern, Arten können sich besser ausbreiten und genetisch anpassen.
  • Sie dienen als Zufluchtsort für Arten, die aus degradierten Flächen flüchten müssen
  • Sie sind Lebensraum vieler indigener Völker und bewahren deren Kultur
  • Sie fördern die menschliche Gesundheit: keine Lungenerkrankungen durch Waldbrände da intakte Wälder ein geringeres Waldbrandrisiko haben. Zudem befinden sich, viele natürliche medizinische Stoffe nur in intakten Wäldern.
  • Intakte Wälder haben eine höhere Widerstandskraft gegen Stürme, Trockenheit, Lawinen usw.

Die Unterschiede in der Umweltwirkung zwischen intakten und degradierten Wälder sind eindeutig. Hierbei zeigt sich, dass sich die natürlichen Funktionen des Waldes verringern, je größer die menschengemachten Veränderungen im Wald sind. Die Autoren beleuchten in dem Artikel auch die Bedeutung der Entwaldung und die Wiederaufforstung, fokussieren sich aber auf die intakten Wälder, da diese in der Vergangenheit wenig politische Beachtung gefunden haben und der Schutz dieser Wälder relativ einfach umgesetzt werden kann. Aus diesem Grund fordern die Autoren auch auf nationaler und internationaler Ebene zum Handeln auf, damit die bestehenden natürlichen Wälder besser geschützt werden.

Kommentar

Die Studie belegt, dass intakte unberührte Waldgebiete einzigartig in ihrer Funktionalität sind und sie eine fundamentale Rolle im Ökosystem Erde einnehmen.

Werden diese Wälder durch den menschlichen Einfluss gestört, können sie ihre ökosystemaren Eigenschaften nicht mehr zu 100 Prozent erfüllen und haben somit negative Auswirkung auf den Menschen. Hierbei muss sich der Mensch eingestehen, dass beispielsweise Wiederaufforstungsmaßnahmen niemals den Funktionsgrad eines intakten Waldes erreichen kann. Die Bedeutung den Klimawandel abzuschwächen, die Biodiversität zu erhalten und der menschlichen Gesundheit zuträglich zu sein, muss vor kurzfristigen Profit stehen.  Daraus kann nur folgen, dass es unabdingbar ist intakte Waldökosysteme langfristig auf nationaler und internationaler Ebene zu schützen und ihren Stellenwert in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.

Literatur


James E. M. Watson and Tom Evans et al. (2018): The exceptional value of intact forest ecosystems, Nature Ecology & Evolution (2018), https://www.nature.com/articles/s41559-018-0490-x