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Die Verdichtung von Waldboden
Rückegassen sind wichtig für den Transport des Holzes zu Holzlagerplätzen, um eine flächige Befahrung des Waldbodens zu vermeiden. Die dadurch entstehende Bodenverdichtung verändert jedoch unter anderem die Versickerungsleistung des Bodens. In einer Studie von Abdi et al. (2017) untersuchten die Autoren, welche Auswirkungen Rückegassen auf die hydrophysikalischen Eigenschaften des Bodens haben.
Im Hyrkanischen Wald (Iran) wurden deshalb die Bodeninfiltration, die Schüttdichte (Kilogramm Boden pro m³ Luft) und der Eindringwiderstand an drei verschiedenen Tiefen des Bodens entlang von Rückegassen untersucht. Dabei wurden Bodenproben aus den Radspuren, dem Zentrum der Rückegasse und von ungestörtem Wald zum Vergleich entnommen.
Höhere Dichte, höherer Eindringwiderstand, weniger Versickerung
In den Ergebnissen der Untersuchung zeigte sich, dass die Gesamtversickerungsrate sowie die momentane Versickerungsrate bei der Kontrollstichprobe aus ungestörtem Waldboden signifikant höher waren. Die Bodenschüttdichte erhöhte sich um 57 % in den Radspuren und um 31 % in der Mitte der Rückegasse, verglichen mit der Kontrolle. Auch bei Betrachtung des Bodenwiderstandes zeigten sich signifikante Unterschiede. Die Radspuren wiesen im Vergleich zur Kontrolle einen viel höheren Widerstand auf. Bodenwiderstand und der Versickerungsrate korrelierten stark negativ miteinander. Je höher der Bodenwiderstand, desto niedriger war die Versickerungsrate. Ähnlich negativ korrelierte die Versickerung auch mit der Schüttdichte. Je höher die Schüttdichte und damit weniger Luft zwischen den Bodenporen, desto niedriger war die Aufnahme von Wasser in den Boden. So lag die Inflitration über einen Zeitraum von 65 Minuten auf ungestörtem Waldboden viermal höher als in den Radspuren und doppelt so hoch wie zwischen den Radspuren.
Die Autoren vermuten, dass eine schützende Schicht aus Hobelspänen und Kronenresten auf den Rückegassen hilfreich sein kann, die Bodenverdichtung zu mildern und den Einfluss von Holzerntemaschinen auf den Waldboden etwas abzupuffern.
Kommentar
Der negative Einfluss von Forstmaschinen auf den Waldboden ist hinlänglich bekannt. Trotzdem werden sie immer noch in großem Stil eingesetzt. Obwohl auch bodenschonende Elemente, z. B. bei der Bereifung, entwickelt werden, steht die Leistungssteigerung der Maschinen im Vordergrund, was in der Regel mit einer Gewichtszunahme einhergeht – derzeit wiegt die größte Vollerntemaschine 70 Tonnen. Die Wälder werden an die Bedürfnisse der Maschinen angepasst: Da die Greifarmlänge eines Vollernters in der Regel 15 m beträgt, sind viele/die meisten Wirtschaftswälder mit einem Gitter aus parallelen Rückegassen im Abstand von 20 m durchzogen. Das bedeutet nicht nur viel verdichtete Fläche, sondern auch einen hohen Verlust an Wald- und Holzproduktionsfläche.
Die Studie von Abdi et al. macht deutlich, welch verheerenden Auswirkungen die Bodenverdichtung auf Rückegassen hat. In Zeiten der Klimakrise, in der jeder Tropfen Niederschlag für das Überleben der Wälder wichtig ist, ist es von großer Bedeutung, dass das Feinerschließungsnetz gröber wird und vorhandene Rückegassen stillgelegt werden. Die Bodeneigenschaften werden durch Rückegassen auf nicht absehbare Zeit verschlechtert. Je länger jetzt an engen Rückegassensystemen festgehalten wird, desto mehr Fläche zur Wasseraufnahme geht den Wäldern verloren. Vielmehr sollte ein Großteil der Rückegassen der natürlichen Sukzession überlassen werden, um so das Waldklima zu verbessern. Das Befahren des Waldes zur Holzernte auf festgelegte Wege zu konzentrieren, ist selbstverständlich sinnvoll. Jedoch sollten die bodenschonendsten Möglichkeiten der Holzentnahme verwendet werden, die sich jetzt schon bewährt haben, wie das Vorliefern mit Seilwinde oder dem Pferd. Die viel angebrachte Unrentabilität solcher Methoden verliert schon dadurch ihre Bedeutung, dass sie keine Rolle mehr spielen wird, wenn die Wälder gemeinsam mit ihren Böden degenerieren und letztlich in ihrer Gesamtheit unrentabel werden.
Literatur
Abdi et al. (2017): Soil hydrophysical degradation associated with forest operations, Forest Science and Technology 13(4):152-157, DOI:10.1080/21580103.2017.1387611