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Zur Gesundheitswirkung von Waldlandschaften

Wald hat viele positive Wirkungen auf die menschliche Gesundheit. Welche Erkenntnisse gab es in diesem Bereich in den vergangenen rund 20 Jahren? Hier ein Überblick.

Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, die wissenschaftliche Literatur zur Gesundheitswirkung von Waldlandschaften zu sammeln, Entwicklungen und Strömungen abzubilden und Ergebnisse aufzubereiten. Am Ende jedes Kapitels des Berichts werden in einem Fazit die Ergebnisse zum jeweiligen Themenschwerpunkt zusammengefasst. Die Recherche berücksichtigt Literatur, die zwischen 1993 und 2013 in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurde. Insgesamt wurden so 149 wissenschaftlich geprüfte Artikel und 31 themenrelevante Publikationen einbezogen. Die bearbeitete Literatur stammt größtenteils aus westlichen Ländern und Ostasien. Die Studie von Cervinka et al listet zudem auch noch übersichtlich Metastudien und Literaturübersichten anderer Autorenteams auf (Deutsch oder Englisch).

Positive Effekte

Die gefundenen Untersuchungen zur Natur im Allgemeinen und zum Wald im speziellen zeichnen sich durch eine hohe Themenvielfalt aus. Die bearbeiteten Publikationen legen die gesundheitsförderliche Wirkung von Waldlandschaften auf das physische, psychische und soziale Wohlbefinden nahe. Die Mehrzahl der Studien hinsichtlich physiologischer Parameter berichten über einen positiven Effekt auf physiologische Stressindikatoren.

Weitere Studien

Bitte beachten Sie auch die weiteren Studien zu diesem Thema, die wir unten (Quellen-Angaben) ggf. aktualiseren.

1) Studie zur Frage, was können Gemeinden und die Forstwirtschaft machen um die Gesundheitswirkung in den Wäldern zu stärken.

2) Studie zur Frage, inwiefern die Nähe zu Wald und Grünanlagen die gesundheitliche Entwicklung von Kindern in städtischen Regionen verbessert.

3) Studie , in die Daten von über vierzig Millionen Briten eingingen und die im renommierten medizinischen Journal Lancet publiziert wurde: Es zeigte sich, dass die Unterschiede in der Sterblichkeitsrate zwischen Arm und Reich umso geringer wurden, je besser der Zugang zur Natur für die untersuchten Gruppen war.

4) Zwar ist belegt, dass Menschen, die regelmäßig Stadtparks besuchen, auf Twitter weniger negativ kommentieren. Was aber einem indigenen Bauern, einer Bäuerin hilft, die den ganzen Tag in der Natur sind und wegen Geldsorgen Depressionen bekommt, hat niemand untersucht. Dies zeigen Forschende der Universität Vermont (USA) in einer Studie, nachdem sie 174 Publikationen zu den Auswirkungen der Natur auf die psychische Gesundheit überprüft haben. Über 95 Prozent der Studien wurden in westlichen Ländern mit hohem Einkommen in Nordamerika, Europa und Ostasien durchgeführt. Wenige Studien stammten aus Ländern mit mittlerem Einkommen wie Indien. Gerade einmal eine fand in Afrika und eine in Südamerika statt.

5) Wissenschaftler um Caoimhe Twohig-Bennett und Prof. Dr. Andy Jones von der Norwich Medical School der University of East Anglia haben eine Meta-Studie zum langfristigen Effekt des Grüns auf Menschen vorgestellt. Danach reduziert ein Leben nahe der Natur und viel im Freien verbrachte Zeit unter anderem die Risiken von Diabetes Typ II, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vorzeitigem Tod, Frühgeburten und Stress. Die Metaanalyse bezieht sich auf 143 empirsche Studien aus Nordamerika, Europa und Asien, die auf englisch veröffentlicht wurden. Obgleich die Forscher ausführlich zur Verbindung von Grün und Gesundheit recherchiert haben, können sie nicht die genauen Ursachen der positiven Wirkungen des Grüns benennen. Menschen, die nahe an Grünflächen wohnen, hätten wahrscheinlich mehr Möglichkeiten, körperlich aktiv zu sein und unter Menschen zu kommen, erläuterte Twohig-Bennett. „Zudem könnte der Kontakt mit Bakterien, die in einer natürlichen Umgebung vorkommen, gut für das Immunsystem sein und Entzündungen verringern.“

Literatur


Zur Gesundheitswirkung von Waldlandschaften | R. Cervinka, J.  Höltge, L. Pirgie, M. Schwab, J. Sudkamp, D. Haluza, Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health  sowie A. Arnberger, R. Eder, M. Ebenberger, Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung | Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, Wien, 2014, BFW-Berichte 147, 85 Seiten, Link zur Studie

Weitere Literatur

1. Sallmannshofer, M.; Marusakova, L.; Schmechel, D. (2020): Bericht von FOREST EUROPE: Menschliche Gesundheit und Nachhaltige Forstwirtschaft, Online Version vom 31.03.2020, Link zur Studie (englisch) und Link zum Übersichtsartikel (deutsch)

2. Maes et al (2021): Benefit of woodland and other natural environments for adolescents’ cognition and mental health; Nature sustainbility/Nature.com
Link zur Studie (englisch)

3. R. Mitchell, and F. Popham: Effect of exposure to natural environment on health inequalities: an observational population study. Lancet 372 (2008) 1655–60.

4.  Carlos Andres Gallegos-Riofrío et al (2022): Chronic deficiency of diversity and pluralism in research on nature’s mental health effects: A planetary health problem, Environmental Sustainability 05-2022

5. Caoimhe Twohig-Bennett, Andy Jones (2018): The health benefits of the great outdoors: A systematic review and metaanalysis of greenspace exposure and health outcomes, Environmental Research, 7/2018