Naturwald mit Totholz

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Können wir uns mehr Naturwald in Deutschland leisten?

In den Zeiten eines rasanten Klimawandels und einem zunehmenden Verlust an Tier- und Pflanzenarten stellt sich die Frage: Wie viel intakte Natur benötigen wir weltweit, aber auch in Deutschland, damit alle Lebewesen eine Zukunft haben? Welche Folgen haben mehr Naturschutzflächen für die Gesellschaft?

Die Naturwald Akademie setzt sich seit ihrer Gründung 2016 für mehr Flächen ein, auf denen sich der Wald ohne Eingriffe durch Menschen frei entwickeln kann. Auch die Bundesregierung hat in der Nationalen Biodiversitätsstrategie beschlossen, dass bis 2020 mindestens 5 % der Waldflächen in Deutschland nicht mehr bewirtschaftet werden. Dieses Ziel ist bisher nicht erreicht worden. Währenddessen wird in der Fachöffentlichkeit weiterhin diskutiert, ob es mehr Naturwälder, also unbewirtschafteten Wald, in Deutschland geben sollte. Im Rahmen dieser Diskussionen zeigt sich, dass eine Waldentwicklung, in die der Mensch nicht gestaltend eingreift, vielfach negativ bewertet wird oder sogar Ängste weckt.

Wirtschaftswald oder Naturwald?

Seit vielen Jahren überbieten sich Gegner von Naturwäldern mit Argumenten, warum diese angeblich unnötig, zu teuer oder im Klimanotstand sogar kontraproduktiv für den Klimaschutz seien. Dabei geht es vielen Naturschützenden und Forschungseinrichtungen wie der Naturwald Akademie gar nicht um ein Entweder-oder, also Wirtschaftswald oder Naturwald. Es geht bei dieser Fragestellung lediglich darum, dass sich einige Prozent der deutschen Waldflächen frei, ohne die Eingriffe der Menschen, entwickeln dürfen.

Was ist aber tatsächlich dran an den Argumenten der Naturwaldgegner?

Wald-Experte Mark Harthun, der Biologe ist Geschäftsführer für den Bereich Naturschutz und Politik beim NABU Hessen, nimmt in seinem Beitrag zum Fachbuch „Der Holzweg“ die häufigsten Argumente der Naturwaldgegner kritisch unter die Lupe. Er zeigt,

  • warum der Mythos vom artenarmen, natürlichen Buchenwald falsch ist.
  • dass in unseren Naturwäldern Eichen und Buchen noch viele Jahrhunderte lang vorkommen werden.
  • dass einige Naturwälder mehr der deutschen Volkswirtschaft keinen Schaden zufügen und wir weiterhin genug Holz ernten könnten.
  • warum mehr Naturwälder besser für das Klima sind als stark genutzte Waldflächen.
  • warum die Ausweisung von mehr Naturwald-Flächen in Deutschland nicht für Waldzerstörung im Ausland verantwortlich ist.
  • dass ein Naturwald sich ohne die Hilfe der Forstwirtschaft entwickeln kann.
  • dass mehr Wald-Wildnis auch in Deutschland möglich ist.

Sein Fazit: „Die Ablehnung von Naturwäldern in Deutschland basiert selten auf Fakten, sondern sie ist meist ideologisch begründet. Nach wie vor wecken wenige Prozent natürliche Waldentwicklung große existenzielle Ängste, dass der eigene Berufsstand infrage gestellt werden konnte. Diese Angst ist unbegründet. Ein beharrliches Ablehnen natürlicher Walder schadet dem Ansehen der Forstwirtschaft mehr, als dass es ihm nutzt. Wir brauchen Forstwirtschaft und Holz genauso wie mehr wilde Natur.“

Lesen Sie den gesamten Artikel als pdf hier.

Lesen Sie zum Buch „Der Holzweg – Wald im Widerstreit der Interessen“ auch unseren Lesetipp oder auf den Seiten des Verlages.

Weitere Aspekte, mit dem Schwerpunkt der Waldentwicklung in Hessen, greift Mark Harthun in diesem Beitrag auf.



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