Akademie
Wälder sind einem rapiden Wandel unterworfen. Darüber, wie die Wälder der Zukunft aussehen sollen und werden, scheiden sich in Deutschland die Geister. Manchmal so sehr, dass eine gemeinsame Kommunikation schwierig ist. Die meisten Wald-Debatten verlaufen erbittert. Kontrastiv möchte den konstruktiven Dialog für eine zukunftsfähige Waldbewirtschaftung fördern. Ziel ist es zunächst, die komplexen Debatten zum Umgang mit unseren Wäldern zu analysieren und hierauf aufbauend geeignete Ansätze für eine konstruktive Debattenkultur zu entwickeln.
Ende Juni nun stellte das Kontrastiv-Team in Karlsruhe erste Elemente des Debattenkonzeptes vor und erprobte diese zusammen mit VertreterInnen von Bürgerinitiativen und Naturschutz aus ganz Deutschland.
Am ersten Tag des zweitägigen Workshops stand das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund. Besonders neugierig waren wir auf die Erfahrungen, das Wissen und die Emotionen, welche die TeilnehmerInnen in eine Wald-Debatte mitbringen. Welche Verhaltensweisen oder Handlungen bringen die Anwesenden „auf die Palme“? Welche positiven, aber auch negativen Eigenschaften sehen die Teilnehmenden bei sich selbst, wenn es in der Debatte einmal nicht konstruktiv läuft? Im Verlauf des Workshops und in einer Linie mit vorangegangenen Veranstaltungen von Kontrastiv zeichnete sich ab: Es ist besonders wichtig, neben fachlichen Argumenten auch die emotionale Ebene der Konflikte zu berücksichtigen. Dafür müssen auch die Menschen, die an den Debatten beteiligt sind, dort abgeholt werden, wo sie emotional stehen. Dafür kann es hilfreich sein, den Fokus nicht direkt auf die großen und abstrakten Konfliktlinien, sondern zunächst auch auf die individuellen Werte, Motivationen, Bedürfnisse und Ziele zu legen.
Emotionen berücksichtigen
Am zweiten Tag des Workshops stellte das Projektteam Elemente des Debattenkonzeptes vor und testete diese gemeinsam mit den Teilnehmenden. Das methodische Vorgehen war dabei für viele gleichsam überraschend und „erfrischend“. Mit dem Bewussheitsrad verdeutlichten wir den Zusammenhang zwischen der individuellen Wahrnehmung herausfordernder Situationen gegenüber persönlichen Interpretationen, Gefühlen, Absichten, Wünschen und Zielen. Im Anschluss daran bearbeite die Gruppe eine im Rahmen von Kontrastiv konzipierte Sammlung von teilstrukturierten Denkaufgaben, die wir „Der gemeinsame Nenner“ nennen. Begonnen wird mit der Frage, was den Teilnehmenden in Bezug auf die Wald-Debatte wirklich wichtig ist. Darauf aufbauend werden übliche Konfliktlinien in aktuellen Wald-Debatten priorisiert und für die wichtigsten in Kleingruppen Lösungen erarbeitet. Ziel dieses Ansatzes ist, neue Perspektiven auf die Konflikte zu eröffnen und Kompromisse zwischen den beteiligten Parteien zu entwickeln.
Gegen Ende der Veranstaltung bat das Projektteam um Bewertungen und Einschätzungen der vorgestellten Elemente: Wir erhielten überwiegend positive Rückmeldungen, nur zu einzelnen Aspekten gaben uns manche TeilnehmerInnen Verbesserungsvorschläge.
Nach der Sommerpause werden wir die anhand der Rückmeldungen verbesserten Elemente des Debattenkonzeptes mit PraktikerInnen aus der Waldbewirtschaftung weiter erproben. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Ideen auch hier auf offene Ohren stoßen werden und sind gespannt darauf, weiter von potentiellen AnwenderInnen zu lernen!
Links und Bildmaterial
Projektseite zu Kontrastiv von inter3
https://kontrastiv.inter3.de/neuigkeiten/seite:
Bild der Diskussionsteilnehmer aus Bürgerinitiativen und Naturschutz
Pressekontakt
Andrea Jeska
Mob: + 49 163 42 88 40 4
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