Waldbrände: Naturnähe Mischwälder gegen die Klimakrise
Waldschützer fordern Finanzhilfen zum Tag des Baumes :Naturnahe Mischwälder sind der beste Waldschutz gegen die Folgen der Klimakrise wie Brände aufgrund von Dürre. Sie speichern mehr Wasser und bleiben gerade an Hitzetagen deutlich kühler als Fichten- oder Kiefernplantagen, so Waldexpert*innen von Greenpeace, der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, der Naturwald Akademie und Wohllebens Waldakademie[1].
Der dritte Dürrefrühling in Folge heizt derzeit die Waldkrise an. Zum Tag des Baumes am kommenden Samstag fordern sie daher, Finanzhilfen der Bundesregierung auch auf die Wälder auszuweiten. „Zunehmende Brände oder Dürren verursachen immense Kosten und gefährden Existenzen”, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. „Die Klimakrise ist auch eine Waldkrise. Finanzhilfen müssen dem Schutz von Klima, Artenvielfalt und Gemeinwohl dienen.“
Ausgleichszahlungen an Forstbetriebe für echte Wälder
Anmerkungen:
1) m Falle des Kölner Beckens um den Hambacher Forst in Nordrheinwestfalen konnte gezeigt werden, dass der durchschnittliche Unterschied der Oberflächentemperatur (Sommer, mittags/ Nachmittag) zwischen den heißesten und den kühlsten Punkten (letztere in einem Waldgebiet) über 20°C betrug (Blumröder et al. 2019, Ibisch et al. 2019[i]). Ausgedehnte, dichte und biomassereiche Wälder schaffen sich nicht nur ein die eigene Stabilität förderndes Mikroklima (Norris et al. 2011[i]), sondern kühlen zudem ganze Landschaften in substanzieller Weise. Zwischen Großstädten wie Berlin und größeren Waldgebieten kann der Unterschied der Tagesoberflächentemperatur im Sommer über 12°C betragen; zwischen aufgelichteten Kiefernforsten und alten, biomassereichen Buchenwäldern wurden an heißen Tagen Unterschiede der durchschnittlichen Maximaltemperaturen von bis ca. 8°C beobachtet (Ibisch et al. 2018[i], Ibisch & Blumröder 2018[i]; intl. Publikationen in Vorbereitung)
Weitere Literatur
- Blumröder, J.S., P.L. Ibisch & S. Kriewald (2019): Hambacher Forst in der Krise (II). Temperaturmessungen zur Beurteilung der mikroklimatischen Situation des Waldes und des Randbereichs. Greenpeace, Hamburg, 19 S.
- Ibisch, P.L. & J.S. Blumröder (2018): Ökosysteme unter Druck: eine stark beanspruchte Landschaft muss sich im Klimawandel behaupten. In: Ibisch, P.L., J. Kloiber & M.T. Hoffmann (Hrsg.): Barnim-Atlas. Lebensraum im Wandel. Eine Ökosystembasierte Betrachtung des Barnims zum Wohle der Menschen. Ehm-Welk-Verlag, Schwedt 63-64.
- Ibisch, P.L., Blumröder, J.S. & S. Kriewald (2019): Hambacher Forst in der Krise Studie zur Beurteilung der mikro- und mesoklimatischen Situation sowie Randeffekten. Greenpeace, Hamburg, 23 S.
- Norris, C., Hobson, P. & Ibisch. P.L. (2011): Microclimate and vegetation function as indicators of forest thermodynamic efficiency. Journal of Applied Ecology 49: 562–570.