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Rewilding

Ein Buch über die Erderwärmung und vor allem das Artensterben, das neben viel Fachwissen zum Umweltschutz auch eine positive Nachricht verbreitet: Das Artensterben können wir alle aufhalten und sogar umkehren!

Die Autorin Simone Böcker, Expertin für Ernährungs- und Naturthemen, beschäftigt sich mit einem Thema, das viele Emotionen auslöst: Wollen wir wieder mehr Wildnis in unserer Welt haben? Und welchen Preis müssen wir dafür zahlen? Welcher Gewinn wäre mehr Wildnis für uns alle? Sie zeigt anschauliche Beispiele aus den USA, Groß-Britannien, Niederlanden, Polen, Portugal und auch Deutschland, wie Wildnis wieder in unsere Lebenswelt zurückkehren kann.

Wilde Landschaften

Das Buch ist in fünf Bereiche unterteilt. Im ersten Teil blickt Simone Böcker zurück, wie die Wildnis in Europa einmal war und warum die Menschen soviel Wildnisflächen verschwinden lassen haben. Im zweiten Teil steigt die Autorin in die Geschichte des Rewildings ein. Sie erklärt die Ansätze im Umweltschutz vom Artenschutz bis hin zum Prozessschutz und erläutert, warum Rewilding in geschützten Gebieten so wichtig ist. Sie zeigt zudem, dass wir zum Erhalt der Biodiversität auch viel mehr Wildnisflächen in der gesamten Landschaft brauchen. Ihr Blick wandert dafür von den USA, nach Deutschland und von dort in andere europäische Länder. Polens Umgang mit Wildnis (freilaufenden Wisenten, Elchen und Wölfen) sind ein gutes Beispiel, wie wir entspannter mit Wildtieren umgehen würden, wenn wir Wildnis wieder als Teil unseres Lebensraums verstehen.

Wild wirtschaften

Im dritten Teil verbindet sich Wirtschaften und Wildnis. Kann das überhaupt zusammengehen? Ist das nicht ein Widerspruch an sich? Sie besucht Leuchtturmprojekt im Saarland (Waldwirtschaft), Portugal (Umwelttourismus), Groß-Britannien (Landwirtschaft) und Schottland (Fischerei). Hier gibt es viele positive Errungenschaften, die als Vorbild auch in anderen Regionen umgesetzt werden können.

Im vierten Teil fordert sie die LeserInnen dazu auf, wieder mehr Wildnis in unserer Umgebung zu ermöglichen. Warum gibt es so wenig „wilde Ecken“ im Garten? Wie können wir uns wieder Wildnis als Gast nähern und gleichzeitig von ihr lernen. Eine Kampagne, WildEast, fordert 20 Prozent Wildnis in East Anglia, England. Die Organisation hat dort damit viel Erfolg, da immer weniger Naturschützerinnen auf Entscheidungen und Maßnahmen der Regierungen warten wollen.

Mehr Wildnis im Herzen

Ihr Plädoyer am Ende: Wir müssen lernen, dass wir nicht alles kontrollieren sollen, damit sich Natur entwickeln kann. Das Herz für mehr Wildnis in unserem Leben, in unserem Garten öffnen.

Rewilding ist auch ein Hinterfragen von unserem Lebensstil, eine Aufforderung sich für alternative Sichtweisen zu Natur, Wirtschaften zu öffen und mehr Respekt vor indigenem Leben zu haben. Die Erfahrungen von Menschen, die seit Jahrhunderten im Einklang mit der sie umgebenden Natur leben und wirtschaften, sind wertvoll. Dabei geht es nicht um ein romantisches „Zurück zur Natur“, sondern, wie wir lernen, um es besser zu machen, wie wir wieder unseren Weg in die Wildnis finden.

Das Buch „Rewilding“ kommt weitesgehend ohne Illustrationen aus. Es ist sehr flüssig zu lesen und bringt allen Naturfreunden das Konzept vom mehr Wildnis in Deutschland und Europa näher, ohne dass die LeserInnen dafür seit Jahrzehnten im Naturschutz aktiv sein müssten.

Buchcover von Rewilding
Foto: Aufbau Verlag

Böcker, Simone

Rewilding – Auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur

Aufbau, Verlag, 18.04.2023, Hardcover, 237 Seiten

ISBN: 978-3-351-04183-0


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