Home > Forschung > externe Studien > Viel hilft viel

Viel hilft viel

Die Studie von 2020 analysiert, wie sich die Baumartenvielfalt auf das Wachstum von Bäumen während Dürren auswirkt. Für ihr Experiment analysierten die Forscher 3397 Bäume im Rahmen eines der weltweit größten Baumdiversitätsexperimente in China.

Dass artenreiche Mischwälder produktiver als Monokulturen sind, ist in der Wissenschaft schon länger bekannt. Gleiches gilt auch für das Wachstum von Bäumen während Dürre-Ereignissen, wie Forscher um Andreas Fichtner vom Institut für Ökologie an der Leuphana Universität in Lüneburg herausgefunden haben.

Baumartenvielfalt und Trockenstress

In ihrem Projekt beschäftigten sich die Wissenschaftler mit dem Thema Baumartenvielfalt und Trockenstress. Ihr Baumdiversitätsexperiment lief über mehr als sechs Jahre und zielte unter anderem darauf ab, herauszufinden, wie viel Holz jährlich zuwächst. Neben unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, insbesondere Trockenzeit, wurden auch die Auswirkungen von unterschiedlichen Bäumen in der jeweiligen Nachbarschaft berücksichtigt.

40 Arten, die in unterschiedlichen Konstellationen

Die Forscher untersuchten 40 Arten, die in unterschiedlichen Konstellationen angepflanzt wurden. Je nach Standort des einzelnen Baums war es so, dass der Baum z.B. acht unterschiedlichen Baumarten umgeben war oder acht gleiche Bäume in der Nachbarschaft standen.

Das Ergebnis war deutlich: Bäume, die eine vielfältige Baum-Nachbarschaft haben, zeigen auch bei Trockenstress noch einen Volumenzuwachs. Eine lokale Baumartenvielfalt verringert also die Produktivitätseinbußen durch Trockenheit.

Literatur


Neighbourhood diversity mitigates drought impacts on tree growth, 13. Januar 2020, Andreas Fichtner et al. Journal of Ecology, doi: 10.1111/1365-2745.13353

Ähnliche Studien

Schnabel, F. et al. (2021). Species richness stabilizes productivity via asynchrony and drought-tolerance diversity in a large-scale tree biodiversity experiment. Science Advances. https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abk1643

Hua, Fangyuan; Bruijnzeel, L. Adrian; Meli, Paula; Martin, Phillip A.; Zhang, Jun; Nakagawa, Shinichi et al. (2022): The biodiversity and ecosystem service contributions and trade-offs of forest restoration approaches. In: Science (New York, N.Y.), Artikel eabl4649.

Hordijk,I. et al: Evenness mediates the global relationship between forest productivity and richness, Journal of Ecology. 2023;111:1308–1326 DOI: 10.1111/1365-2745.14098


  • Großes Klimaschutzpotenzial der europäischen Wälder

    Großes Klimaschutzpotenzial der europäischen Wälder

    Die Urwälder und alten Wälder Europas sind wichtige Kohlenstoffspeicher und effektive Kohlenstoffsenken. Urwälder enthalten mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie ein durchschnittlicher Wirtschaftswald und können dazu beitragen die Klimaschutzziele der EU bis 2030 zu erreichen. Schon bei behutsam geringerer Nutzung steigt das Klimaschutzpotenzial bewirtschafteter Wälder, zeigt eine europaweite Studie.

    Mehr Informationen

  • Werte, Vorurteile und neue Perspektiven der Forstpolitikwissenschaft

    Werte, Vorurteile und neue Perspektiven der Forstpolitikwissenschaft

    Forstwissenschaft, staatliche Akteure im Forst und in der forstlichen Praxis haben in Deutschland historisch bedingt eine große Nähe zueinander. Das führt teilweise zu einem sehr eingeschränkten Blick auf die Definition von Wald sowie auf die Anforderungen an den Forst. Einen kritischen Blick von außen könnte die Forstpolitikwissenschaft auf die gewachsenen Strukturen werfen und so die…

    Mehr Informationen

  • Wälder mit günstigem Mikroklima bleiben im Herbst länger grün

    Wälder mit günstigem Mikroklima bleiben im Herbst länger grün

    Hitze und Trockenstress nehmen im Klimawandel zu. Wenn ein dichtes Kronendach für Schatten und Kühle sorgt, zögern nordamerikanische Laubwälder den Beginn der herbstlichen Färbung um ein bis zwei Wochen hinaus.

    Mehr Informationen