Kompensationsmaßnahmen im Wald – wie wirksam sind sie für die Biodiversität?
In dem vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Projekt „Kompensationsmaßnahmen im Wald“ wurden anhand einer umfassenden Literaturanalyse Erkenntnisse zur ökologischen Wirksamkeit von Kompensationsmaßnahmen in Wäldern zusammengetragen und durch die Ergebnisse zweier Expertenworkshops ergänzt. Gegenstand der Analyse waren unterschiedliche Maßnahmen und deren Effekte für die Biodiversität.
Viele Faktoren beeinflussen die Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Kompensationsmaßnahmen wird von vielen Faktoren beeinflusst, wobei die Standortverhältnisse und die spezifischen Ausgangsbedingungen der Maßnahmenfläche, wie Zusammensetzung und Altersstruktur der Vegetation, Alt- und Totholzanteile, Lage und Vernetzung der Fläche und Art und Intensität vergangener Nutzungen, eine herausragende Rolle einnehmen. Dies bedeutet auch, dass die Planung und Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen vor dem Hintergrund der jeweiligen räumlichen Gegebenheiten erfolgen und sowohl ökologische als auch landschaftsgeschichtliche Zusammenhänge einbeziehen muss.
Die Wirkungen der betrachteten Maßnahmen auf die Biodiversität verändern sich im Laufe der Zeit. Je nach Maßnahme werden gewünschte Wirkungen schon kurzfristig (innerhalb eines Jahrzehnts) offenbar, häufig erfordern Entwicklungen in Wäldern jedoch sehr lange Zeiträume. Dazu gehören beispielsweise die Ausbildung unterschiedlicher alt- und totholzreicher Waldentwicklungsphasen oder die Regeneration von Waldböden. Die überwiegend langen Entwicklungszeiten erschweren die Entstehung tatsächlich gleichwertiger Systeme innerhalb avisierter Planungszeiträume. Es wird sich daher in vielen Fällen keine echte Kompensation erreichen lassen, d.h. es kommt mindestens zu einem zeitlich stark verzögerten Eintritt erwünschter Wirkungen. Dieser muss durch ein Plus an Fläche oder zusätzliche aufwertende Maßnahmen berücksichtigt werden.
Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität
Damit Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in Wäldern auch zur Kompensation von Eingriffen anerkannt werden können, müssen sie über einen ökologischen Mindeststandard der Waldbewirtschaftung (ordnungsgemäße Forstwirtschaft, gute fachliche Praxis) hinausgehen. Maßnahmen, die nicht eindeutig abgegrenzt werden können, sollten nicht als Kompensationsmaßnahme herangezogen oder nur in Kombination mit weiteren Maßnahmen oder speziellen naturschutzfachlichen Auflagen umgesetzt werden. Eine präzisere Darstellung der Grundpflichten des Waldeigentümers würde die Planung und Anerkennung von Kompensationsmaßnahmen in Wäldern erleichtern.
Das Werk der Autoren ist kostenlos als pdf (siehe links) erhältlich.
Medium
Kompensationsmaßnahmen im Wald – Analyse ihrer Wirksamkeit für den Schutz und die Förderung der Biodiversität
Mirjam Milad, Werner Konold, Jochen Schumacher & Klaus Werk
