Salzwedel verkauft wertvollen Feuchtwald
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ist sehr enttäuscht über den Verkauf des kommunalen, 400 Hektar großen Bürgerholzes in Salzwedel an einen Privatinvestor. „Die Entscheidung der Stadt ist eine klare Absage ans Gemeinwohl“, so der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger den Fall.
Das 400 ha große Bürgerholz stellt zusammen mit der 1.100 ha großen Buchenhorst, die zusammen den Stadtforst Salzwedel bilden, einen der wertvollsten Feuchtwälder in ganz Deutschland dar. Durch die jahrzehntelange Abgeschiedenheit im Schatten der ehemaligen innerdeutschen Grenze am Grünen Band konnten hier eine Vielzahl geschützter und seltener Tier- und Pflanzenarten ansiedeln. Viele bundesweit bedrohte Arten haben hier eine letzte Zufluchtsstätte gefunden, darunter z.B. Fledermäuse, Großvögel (wie Kranich, Schwarzstorch), Tagfalter, Amphibien und Libellen sowie Fischotter. Die Wälder sind deshalb von bundesweiter Bedeutung für den Naturschutz.
Der BUND hatte noch versucht der Stadt ein gleichwertiges Angebot vorzulegen, dies wurde aber abgeschmettert. Der Wald wurde dann zu einem deutlich niedrigeren Preis an den privaten Investor verkauft. „Wir fragen uns, wer – wenn nicht die öffentliche Hand – dem so genannten Landgrabbing mitten in Deutschland Einhalt gebieten soll. Waren bisher insbesondere landwirtschaftliche Flächen betroffen sind nun auch die Wälder verstärkt in den Fokus der Investoren gerückt“ so Weiger.
Dabei geht es hier nicht darum, dass Umweltverbände ein Vorkaufsrecht hätten, sondern dass Naturobjekte in ihrem Eigentum eine Bestandsicherheit erfahren.
Noch besser wäre es allerdings, wenn der Staat, hier als Gemeinde, seinen verfassungsgemäßen Pflichten nachkommen würde, die Natur dem Gemeinwohl entsprechend zu schützen. Davon sind wir offenbar immer noch weit entfernt, trotz aller positiven Ausnahmen.
Karl-Heinz Weber, 16.Februar, mit Pressematerial des BUND
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