Unser Interview „Im Wald verwurzelt“
Wir fragen Menschen, die einen besonderen Bezug zum Wald haben, was der Wald für sie bedeutet und wie sie ihren Wald bewahren.

- Wald bedeutet für mich:
Glück. - Mein Lieblingswald ist
zugegebenermaßen, mein Wald. Er ist Heimat und Herzenssache, die ich bewahren möchte. Leider gab es im landwirtschaftlichen Studium kein Fach Waldbau. Meine Kenntnisse über den Wald konnte ich mir durch Beobachtungen mit meinem Vater und befreundeten Förstern aneignen. - Mein letzter Waldspaziergang war
Spaziergang ist der falsche Begriff. Auch wenn die Zeit im Wald für mich immer sehr kostbar ist, sind es keine Mußestunden. - Dem Wald geht es gut, wenn
es auf unsere Kiesböden viel und lange regnet. - Naturschutz im Wald ist
Förderung von Naturverjüngung, hohe Vielfalt an Baumarten und Wasserbiotope. Mein Vater experimentierte schon immer mit neuen Baumarten und hat Gruppen von Laubbäumen, auch Lärchen, Tannen und Douglasien gepflanzt; das ist die Grundlage für die heutige Naturverjüngung! - Schwere Maschinen im Wald sind
bei sachgerechtem Einsatz hervorragend. - Wildnis im Wald ist
romantische Verklärung. - Bei Jagd denke ich
an Schutz der Naturverjüngung. - Der Wolf ist
Gott sei Dank, nicht in unserer Region heimisch geworden. - Alte Bäume im Wald sind
ein wunderbarer Schatz. Ich kenne in meinem Wald viele Bäume seit Jahrzehnten, sie sind für mich Lebewesen, die mich begleiten. - Meine Buch- oder Filmempfehlung:
Der Philosoph und der Wolf von Mark Rowlands. - Ich würde gerne wissen,
warum die Politiker der „Grünen“ die konventionellen Land- und Forstwirte pauschal verunglimpfen.
Brigitte Koch
studierte Agrarwissenschaften an der TU München und besitzt bei Taufkirchen rund 114 Hektar Wald. Ihr Vater hat sie als Kind oft in den Forst mitgenommen. Ihre Liebe zum Wald entdeckte sie aber erst viel später. 2017 wurde sie mit dem bayerischen Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung ausgezeichnet. Der Familienbetrieb hatte früh erkannt, dass er sich weg vom reinen Fichtenwald zu einem Mischwald entwickeln musste. Ein Orkan in den 1990er Jahren hatte einen großen Teil der Bäume zerstört. Der Aufwand hat sich gelohnt, für den Mischwald der entstanden ist, erhielt der Gutshof Greif unter anderem den Staatspreis des Bayerischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.