Zum Tod unseres Beiratsmitgliedes Dieter Mennekes
„Hier soll der Wald sich selber leben!“ ließ Dieter Mennekes auf eine große Holztafel in seinem Heiligenborner Naturwald schreiben. Selbstbestimmt durfte sein Wald im Rothaargebirge sein. Selbstbestimmt war auch das Leben von Dieter Mennekes, das am 30. April 2020 zu Ende ging. Er wurde 79 Jahre alt.

Dieter Mennekes 2019 in seiner Heiligenborner Wildnis : „Ich habe eine Waldbefragung durchgeführt. Die Antwort des Waldes und der Bäume war eindeutig: Wir wollen Wildnis werden.“
In Südwestfalen und Brandenburg gründete Mennekes Forstbetriebe. Mit dem „Heiligenborner Wald“ schaffte er 2014 auf rund 350 Hektar ein Wildnisgebiet. Damit leistete er unter den Großprivatwaldbesitzern Pionierarbeit, wofür ihn 2018 der NABU die Waldmedaille verlieh. Er warb für Nachahmer und schwärmte von der Schönheit wilder Natur: „Die einzige Möglichkeit den Wald zu verschönern, ist ihn sich selbst zu überlassen“, sagte Dieter Mennekes dazu.
Von vielen der großen Privatwaldbesitzern war er enttäuscht, dass sie nicht, wie er selbst, auf wenigstens einen Teil ihres Waldes für den Naturschutz verzichten wollten.
Ihm habe die Natur in seinem Leben viel gegeben. Mit der Umwidmung seines Waldes in Heiligenborn von einem bewirtschafteten Forst zu einem unbewirtschaftetem Naturwald wollte er der Natur etwas zurückgeben, und gleichzeitig den Menschen Waldästhetik und Waldmystik vermitteln. Er hinterlässt mit seiner Heiligenborner Wildnis ein Denkmal, das hoffentlich ewig währt und stetig an Schönheit gewinnt.
Dieter Mennekes war für außergewöhnliche Aktionen bekannt. Auf seinen Jagden mit tendenziell konservativem Klientel zog er gerne eine Mütze aus Jamaika an. Zu einer Wildniskonferenz kam er unvergesslich mit einer auffälligen Camouflage-Jacke und mischte sich gerne in die Diskussion ein. Dieter Mennekes liebte die Provokation. Unvergessen ist sein Protest gegen die Abholzung einer Birkenallee in der Nähe seines Wohnhaues im Auftrag der Gemeindeverwaltung. In einer nächtlichen Aktion sprühte er im Dezember 2013 in roter Farbe „Birkentöter“ an die Fassade des Rathauses. Natürlich übernahm er dafür die Verantwortung und die Kosten für die Reinigung.
Unser Beiratsmitglied war uns stets ein echtes Vorbild, ein guter Ratgeber und Unterstützer. Seine Naturverbundenheit, sein Mut, sein Ideenreichtum, seine Liebe zur Provokation, das hat ihn für uns so unersetzlich gemacht. Wir werden ihn sehr vermissen.
Dieter Mennekes
„Ich wollte unberührte Wälder hinterlassen, nicht Geld.“ Deshalb überschrieb Dieter Mennekes aus Nordrhein-Westfalen, als erster Privatwaldbesitzer in Deutschland ein 370 Hektar großes Gebiet im Sauerland seiner eigenen Umweltstiftung und überliess den Wald sich selbst. Damit verzichtete Mennekes auf die jährlichen Einnahmen von mehr als 50.000 Euro durch den sonst üblichen Holzeinschlag. Da ihn das Konzept überzeugte hat kam wenige Jahre später eine Fläche von ca. 3.000 Hektar in Brandenburg hinzu, in der er den Wald naturnah bewirtschaftete. Für sein Engagement hat er die Waldmedaille 2018 vom NABU verliehen bekommen.