Unser Fragebogen „Im Wald verwurzelt“
Einmal im Monat fragen wir Menschen, die einen besonderen Bezug zum Wald haben, was der Wald für sie bedeutet und wie sie ihren Wald bewahren.

- Wald bedeutet für mich:
Einen Platz zu haben, an dem man Ruhe und Ausgleich findet. Nach einem Aufenthalt im Wald fühle ich mich energiereicher und klarer. Gleichzeitig begleitet mich der Rohstoff Holz beruflich und ich sehe ihn als wichtiges wirtschaftliches Gut. - Mein Lieblingswald ist
mein Privatwald in Mecklenburg-Vorpommern. Ich fühle mich als Treuhänder von Flächen, auf denen bereits viele Generationen vor mir Bäume pflanzten und ernteten. Gemeinsam mit meinem Bruder sehen wir unsere Verantwortung in der Schaffung eines natürlichen, artenreichen und klimastabilen Waldes. - Mein letzter Waldspaziergang war
heute. - Dem Wald geht es gut, wenn
wir beginnen, ihn zu beobachten und von ihm zu lernen. Ich halte die natürliche Entwicklung eines Waldes ohne den Einfluss des Menschen für die stabilste Form des Ökosystems Wald. Daher bieten uns Flächen mit einem Nutzungsverzicht gute Chancen, von der Natur zu lernen und die Erkenntnisse in den Wirtschaftswald zu integrieren. - Naturschutz im Wald ist
unsere Verantwortung. Die Umsetzung kann sowohl durch gesetzlich ausgewiesene Gebiete wie Nationalparke erfolgen, als auch durch die Mitwirkung eines jeden Waldeigentümers. - Schwere Maschinen im Wald sind
entgegen meiner Ausbildung im Studium inzwischen nicht mehr notwendig. Schwere Maschinen werden eingesetzt, um ein geringwertiges Massengut Holz günstig aus dem Wald zu holen. Ich halte es für ökonomisch und ökologisch sinnvoller, hochwertige Nischen zu besetzen. - Wildnis im Wald ist
dessen natürliche Ausprägung. In Deutschland und Europa hat der Mensch jedoch aus der Natur eine Kulturlandschaft geschaffen. Wir haben die Chance, einen Teil unserer Wälder wieder zu einer Wildnis werden zu lassen. - Bei Jagd denke ich
an Passion, Gemeinschaft und die Gewinnung eines hochwertigen Lebensmittels. - Der Wolf ist
ein wichtiger Teil unseres natürlichen Ökosystems. Ich wünsche mir, dass wir das gesamte Thema sachlicher betrachten und dass geschädigte Tierhalter unbürokratisch entschädigt werden. - Alte Bäume im Wald sind
unverzichtbar! Wenn der Wald ein Puzzle ist, dann sind alte Bäume ein Puzzleteil, das das ganze Bild vollendet. - Meine Buch- oder Filmempfehlung:
„Wie wir denken, so leben wir“ von James Allen - Ich würde gerne wissen,
wieso wir Menschen immer denken, dass wir Vorgänge der Natur optimieren können.
Hannes Wagner
ist seit Kindesbeinen mit dem Wald verbunden. Seiner Familie gehört bei Kirch Jesar in West-Mecklenburg ein 30 ha großer Wald. Gemeinsam mit seinem Bruder bewirtschaftet er diese Fläche heute eigenständig. Sie orientieren sich dabei am Lübecker Modell, worin sich sowohl Naturschutz, als auch langfristig eine hohe Wirtschaftlichkeit verbinden. Dafür wollen sie die bestehenden Kiefernforste in einen Mischwald aus dort natürlich vorkommenden Laubbäumen umgestalteten. Hannes Wagner hat 2018 an der Universität Hamburg sein Master-Studium in Holzwirtschaft abgeschlossen. Seitdem arbeitet er im Handel mit Energieholz zur Versorgung von Biomassekraftwerken.
Der leidenschaftliche Jäger organisiert seit 2017 in der Region einen Stammtisch von Waldbesitzern, die Gleichgesinnte jederzeit willkommen heißen. Kontakt für Interessenten stellen wir gerne her.