Falscher Klimaschutz gefährdet weltweit Wälder
Wälder sind für den Schutz der Artenvielfalt und unseres Klimas unersetzlich, sie bilden die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Dennoch sind die globalen Waldökosysteme bedroht. Die Ursachen dafür sind vielfältig – vom illegalen Holzeinschlag über die Expansion von Agrarflächen bis hin zum hohen Rohstoffbedarf der Papier- und Zellstoffindustrie. In der Folge werden Wälder kahlgeschlagen, übernutzt oder in artenarme Nutzholzplantagen umgewandelt. Jetzt geraten die Wälder zusätzlich im Namen des Klimaschutzes unter Druck. Ein Grund dafür ist die falsche Entscheidung der EU und vieler Industrienationen, das Verbrennen von Holz als klimaneutral zu werten. Damit wird den EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit eröffnet, Holzbiomasse für die Strom- und Wärmeproduktion als Klimaschutzmaßnahme zu subventionieren.
Es ist zu befürchten, dass auch in Deutschland die energetische Nutzung von Holzbiomasse in großem Maßstab weiter gefördert wird. Die Bundesregierung und die EU wollen in diesem Jahr maßgebliche Gesetze und Verordnungen dafür auf den Weg bringen. Rund 500 VertreterInnen der Wissenschaft, darunter die Naturwald Akademie, ermahnen die Regierungen der EU, den USA, Japans und Süd-Koreas die klimaschädliche Verbrennung von Holz im industriellen Maßstab zu beenden und nicht mehr zu fördern.
Offener Brief
Offener Brief an die Regierungen der EU, USA, Japan und Süd-Korea (engl.)
Übersetzung des Briefes in Deutsch
Ergänzende Literatur
Positionspapier zahlreicher Organisationen gegen die industrielle Verbrennung von Holz für die Energiegewinnung (11/2020)
Hintergrundpapier: Holzverbrennung ist nicht klimaneutral (03/2020)
Offener Brief von 800 WissenschaftlerInnen an die EU (09/2917)
UMWELTGUTACHTEN 2020 – Für eine entschlossene Umweltpolitik in Deutschland und Europa: Sachverständigenrat für Umweltfragen, Berlin, Januar 2020, S. 68 ff