Für frische Luft und Naherholung im Stuttgarter Wald
Die Bürgerinitiative (BI) Zukunft Stuttgarter Wald engagiert sich für naturnahe Waldwirtschaft. Ihr Ziel: Die grüne Lunge als Naherholungsgebiet der Landeshauptstadt Baden-Württembergs zu stärken und Stuttgart für ihre Bürgerinnen und Bürger attraktiv und lebenswert zu erhalten.

Mit Stuttgart assoziieren die meisten eine lebendige Großstadt mit viel Industrie im Speckgürtel. Die Stadt ist jedoch mit einer Fläche von rund 5.000 Hektar zu 24 Prozent bewaldet. Mehr als die Hälfte davon gehören der Stadt – und damit den Bürgerinnen und Bürgern. Diese leiden dennoch zunehmend unter Abgasen, Feinstaub und Lärm. Gründe dafür sind zum einen die topografische Lage im Talkessel, zum anderen der zunehmende Verkehr und die zahlreichen Baustellen. Die Wälder sind dafür ein wichtiger Ausgleich: zur Filterung der Luft, als kühlende Frischluft-Quelle, als Naherholungsgebiet und Rückzugsgebiet vor dem Lärm der Großstadt. Dennoch wird seitens der Stadt beträchtlich in die Wälder eingegriffen und das Ökosystem wird empfindlich gestört. Nicht zuletzt hinterlassen die Baumfällarbeiten mit großen Harvestern ein Bild der Zerstörung. Dem will die BI „Zukunft Stuttgarter Wald“ nicht tatenlos zusehen.
Erst Erfolge
Die BI gründete sich, als es im FFH-Wald und Natura 2000-Gebiet massive und gezielte Fällungen insbesondere der alten Buchenbestände gab. Die Erklärungen seitens des Forstamts dazu waren unbefriedigend und nicht nachvollziehbar. Daher holte sich die Stuttgarter BI Hilfe von Experten aus dem gesamten Bundesgebiet, die örtlichen Umweltverbände BUND und NABU wurden ebenso wie Greenpeace eingebunden. Mit Erfolg, denn inzwischen ist der Wald auch in den politischen Gremien ein Thema.
So wurde Ende 2018 im zuständigen Ausschuss für Umwelt- und Technik einstimmig entschieden, dass ein „Waldgremium“ geschaffen werden soll, dass sich mit der langfristigen Waldstrategie der Landeshauptstadt befasst.
Dennoch: Die Fällungen gehen weiter und die BI bleibt am Ball: Sie sensibilisiert politische Entscheider, informiert die Öffentlichkeit und regt zugleich die Diskussion über eine neue und nachhaltige Waldstrategie im Sinne eines zukunftsweisenden „Stuttgarter Modells“ an. Weiterhin geht es darum die Informationspolitik der Forstbehörde kritisch zu beleuchten. Was bedeutet es wirklich, wenn der Wald „winterfest“ gemacht wird? Und wozu werden überhaupt „Lichtraumprofile“ im Wald benötigt?
Petition gestartet
Die BI konnte bereits zahlreiche Unterstützer aus den verschiedenen Stuttgarter Stadtbezirken gewinnen. Eine Petition mit über 2.000 Unterschriften wird in Kürze dem Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) übergeben. Eine neue Petition (siehe rechts) wurde bereits gestartet.
Parallel steht nun Anfang 2019 als bedeutender nächster Schritt die Konstituierung des Waldgremiums an. Der BI geht es darum, dass kein „unbeachtetes und einflussloses Pseudogremium“ entsteht. In einem offenen Dialog aller Beteiligten gilt es, die zukünftige Waldnutzung, insbesondere die nächste Forsteinrichtungsplanung, abzustimmen.
Langfristiges Ziel der BI ist die Einführung eines naturnahen Waldnutzungsmodells für die Staats- und Stadtwälder der Landeshauptstadt mit Priorisierung der Naherholung vor der wirtschaftlichen Nutzung unter dem Motto „Bürgerwald statt Nutzwald!“. Dazu gehören der großzügige Erhalt des Altbaumbestandes, bodenschonende Rückeverfahren, das Verhindern der weiteren Auslichtung des Baumbestandes, sowie die Schaffung eines ausreichenden Anteils von Referenzflächen mit Prozessschutz (mindestens 10 – 20% der Waldfläche).
Informationen zu BI
Mehr Material und Hintergründe über die Situation im Stuttgarter Wald:
- Facebook: http://fb.me/waldstuttgart
- Twitter: @zukunft-Wald
- Homepage: http://www.wald-stuttgart.de
Wenn Sie die BürgerInnen-Initiative aus Stuttgart unterstützen möchten, geht es hier zur neuen Petition
Die BI ist Mitglied im BundesBürgerInitiative Waldschutz.