Vereint gegen das größte Rodungsvorhaben Bayerns
Die Bürgerinitiative (BI) Für den Hauptsmoorwald macht Druck: Innerhalb von zwei Monaten haben die Aktiven in Bamberg 13.094 Unterschriften für Bürgerbegehren gegen die Bebauungspläne im Hauptsmoorwald gesammelt. Bei rund 75.000 Einwohner in der oberfränkischen Stadt ist dies ein deutliches Votum der Bürger für den Erhalt der Natur östlich der Stadt. Hier liegt der überwiegend aus Kiefern bestehende Wald, der zugleich das größte Naherholungsgebiete in Bamberg und der angrenzenden Gemeinden ist.

Die Stadtregierung will in dem Wald ein Industrie- und Gewerbegebiet errichten. Dafür soll eine Fläche so groß wie 85 Fußballfelder gerodet werden. Neben der bebauten Fläche wäre zudem durch die Bauarbeiten wertvoller Waldboden zerstört. Viele Kleintiere und Pflanzen würden aufgrund der Belastung durch Baumaschinen vernichtet. Im Wald leben heute noch zahlreiche Fledermaus-Arten, Haselmäuse und Eidechsen. Die ehemals dort lebenden Vogelarten wie Wiedehopf, Steinkauz, Rotmilan und Schwarzmilan sind ohnehin schon aus dem Gebiet verschwunden. Die Auswirkungen auf Flora und Fauna, sowie den Boden, das Grund- und Oberflächenwasser werden laut Prognosen von Experten erheblich sein.
Erste Erfolge
Viele gute Gründe also der Bürger sich für den Erhalt ihres Waldes einzusetzen. Die BI wurde im März 2018 gegründet. Den Kern der Initiative bilden 17 Bürger die von zahlreichen Helfern bei Aktionen unterstützt werden. Neben den Bürger sprechen sich aber auch lokale Naturschutz- und Sportvereine sowie kirchliche und verkehrspolitische Organisationen gegen die Bebauung im Hauptsmoorwald aus. Viele Gaststätten, Eine-Welt-Läden und Biomärkte haben gesammelt und gaben die Unterschriftslisten weiter an die BI .
Mit der erfolgreichen Einreichung des Bürgerbegehrens am 30.7.2018 folgt nun die nächste große Herausforderung der BI. Sie müssen alle Bürger von Bamberg informieren, welchen Verlust die Stadt erleiden wird, wenn der stadtnahe Wald unwiederbringliche verkleinert wird. Denn im Herbst 2018 können die Bewohner vermutlich im Rahmen eines Bürgerentscheides direkt darüber abstimmen, ob der Flächenfraß im Wald wirklich zum Vorteil der Stadt ist. Der Hauptsmoorwald bietet nicht nur Regeneration von Tier und Mensch in Oberfranken. Vor allem die Luftqualität in Bamberg wird darunter leiden. Der Wald sorgt für eine regelmäßige Frischluftzufuhr und bildet an heißen Tagen große Menge Kaltluft, die eine Überhitzung der angrenzenden Stadtteile vermindert.
Bleibt zu hoffen, dass die Stadtregierung vor Ort den Empfehlungen der BI folgt und dass sich die entsprechenden Ämter vor Ort zukünftig verantwortungsbewusst um den wichtigen Naturschatz der Stadt kümmern.
Informationen zu BI
Mehr über die BI erfahren Sie hier und auf Facebook: Rettet den Hauptsmoorwald.
Die BI ist Mitglied im BundesBürgerInitiative Waldschutz.
Das Foto zeigt die Aktiver der BI bei der Unterschriften-Übergabe zum Bürgerbegehren vor dem Rathaus von Bamberg.