Boden gut machen
Die Bürgerinitiative (BI) Waldkritik macht sich seit sieben Jahren für den Naturschutz im Schönbuch stark. Besonders der oft unverantwortliche Umgang mit dem Waldboden in der Holzernte hat zur Gründung der BI geführt.

Der Schönbuch, mit einer Fläche von 156 Quadratkilometern, ist direkt am Südrand der dicht besiedelten Industrieregion Mittlerer Neckar gelegen, zwischen den Städten Böblingen, Herrenberg und Tübingen, ein wichtiges Naherholungsgebiet der Region Stuttgart. 1972 wurde er zum ersten Naturpark Baden-Württembergs ernannt. Der Mischwald zeichnet sich durch unterschiedliche Bodentypen aus da er Teil des südwestdeutschen Schichtstufenlandes ist. Gerade auf den teilweise lehmigen Böden müsste bei einer Befahrung mit großen Maschinen während der Holzernte besonders vorsichtig und wetterabhängig vorgegangen werden. Dennoch kommt es immer wieder zu gravierenderen Schäden durch die Holzernte-Maschinen, die viel zu tiefe Fahrspuren in den Rückegassen hinterlassen. Die BI sieht hierin denn auch eine der größten Gefahren: Die Schädigung, Verdichtung des Waldbodens geht einher mit wenig Bannwald-Flächen und einer zu starken Durchforstung des Waldes. Die Bäume dürfen nicht mehr alt werden, werden viel zu früh gefällt.
Verbesserungsvorschläge liegen vor
Zusammen mit Forstleuten und Bodenkundlern hat die BI ein Bodenschutz-Konzept erarbeitet, dass speziell an die Bedürfnisse im Schönbuch angepasst ist. Bei den zuständigen Ministerialbeamten und Angestellten des BWForst stoßen die Mitglieder der BI bisher auf taube Ohren. Auch in den lokalen Medien gibt es kaum Rückhalt für eine Verbesserung des Naturschutzes.
Die BI bemüht sich im Moment auch, dass die Neufassung des Baden-Württembergischen Waldgesetzes, wie sie dem Landtag vorliegt, so nicht durchgeht. Es müssten entscheidende Änderungen zum Schutz des Waldes, zur Kontrolle der Forstbehörden und zum Mitspracherecht der Bürger eingebracht werden.
Eine kleine Verbesserung wäre es schon, wenn eine ökologische Waldbewirtschaftung eingeführt wird. Dann gäbe es mehr Wald, der nicht alle 40 Meter durch Rückegassen und Fahrwege eingeteilt wäre. Ein Wald in dem die wunderbaren Buchen und Eichen älter werden dürfen.
Für Außenstehende stellt sich die Frage: Warum kann sich eine so wohlhabende Region nicht mehr Naturschutz leisten? Das Land Baden-Württemberg wirbt mit dem Slogan „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ Schön wäre es, wenn dann auch die Richtlinien des Bundeswaldgesetzes umgesetzt werden und die Bürger aus den umliegenden Städten auch auf Dauer den Wald zur Erholung nutzen können. Und das geht auch ohne Hochdeutsch.
Informationen zu BI
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Auf der sehr umfangreichen Website gibt es zudem viele Links zu Waldboden und Bodenschutz.
Die BI ist Mitglied im BundesBürgerInitiative Waldschutz.